Immer wieder haben die Päpste empfohlen, die Menschheit möge die Verehrung, die sie dem Heiligsten Herzen Jesu erweist, verstärken, damit, die Menschen durch die Gnade Gottes erneuert und wissend, dass Gott das Zentrum ihrer Liebe sein muss, auf Erden wieder diese Ruhe der Ordnung herrsche, von der wir uns immer weiter entfernen, je mehr die Welt in die Anarchie fällt.
So kann eine
katholische Zeitung auch nicht das vor kurzem gefeierte Fest des Heiligsten
Herzen Jesu unbeachtet vorübergehen lassen. Es ist nicht nur eine durch die
Frömmigkeit normale auferlegte Pflicht. Es geht hier mehr als um eine Pflicht,
die die gegenwärtige erschütternde Lage der Welt dringend von uns erfordert.
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Es gibt wohl
niemanden, der sich nicht beunruhigt fühlt durch die äußersten Grausamkeiten,
zu die der heutige Mensch gelangen kann. Diese Grausamkeiten sehen wir nicht
nur auf den Kriegsschauplätzen. Wir sehen sie auf jeden Schritt in den kleinen
und großen Zwischenfällen unseres täglichen Lebens, wie allgemein die Menschen
mit kaltem und hartem Herzen mit ihren Nächsten umgehen.
Es sind
Mütter, in deren Gemüt die Stärke der Hingabe und Liebe zu ihren Kindern
abnimmt; es sind Ehegatten, die die gesamte Familie ins Unglück fallen lassen,
nur weil sie ihren eigenen Instinkten und Leidenschaften nachgehen; Kinder, die
gleichgültig gegenüber dem Elend oder der moralischen Verlassenheit ihrer
Eltern, sich dem Genuss der Lustbarkeiten des Lebens hingeben; Unternehmer, die
sich auf Kosten ihrer Angestellten bereichern, legen oftmals eine kalte und
berechnete Grausamkeit an den Tag, richten ein viel größeres Unheil an, als die
Wut, zu der sich die Kämpfenden in einem Krieg hinreißen lassen können. Wenn
man auch die Grausamkeiten eines Krieges leichter erfassen kann, so haben doch
die, die sie verüben wenn nicht eine Entschuldigung, doch wenigstens den
mildernden Umstand, dass sie herausgefordert werden durch die Heftigkeit des Kampfes.
Doch was in der Ruhe des täglichen Lebens ausgeheckt wird und sich abspielt,
kann nicht immer diese mildernden Umstände genießen. Vor allem wenn es sich
nicht um Einzeltaten handelt, sondern um eingefleischte Gewohnheiten handelt,
die die schlechten Taten ins unendliche vermehren.
Kriege, die
heute geführt werden, verursachen einen hohen Grad an Grausamkeit. Sie sind
aber längst nicht der einzige Ausdruck der gegenwärtigen moralischen Härte.
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Wer von
Grausamkeit spricht, spricht von Egoismus. Der Mensch schädigt seinen Nächsten
aus Eigennutz, weil er Vorteile genießen will, zu denen er kein Anrecht hat. So
besteht das einzige Mittel, um die Grausamkeiten zu besiegen, die Selbstsucht
zu vertilgen.
Nun lehrt uns
aber die Theologie, dass der Mensch nur zu einer echten und vollständigen
Selbstlosigkeit fähig ist, wenn seine Nächstenliebe auf die Liebe Gottes
begründet ist. Ohne Gottesliebe gibt es keine beständigen und keine vollkommene
menschliche Liebesbeziehungen. Oder liebt der Mensch Gott bis zur
Selbstvergessenheit, und dann ist er in der Lage seinen Nächsten wirklich zu
lieben; oder der Mensch liebt sich selbst bis zur Gottvergessenheit, dann aber
wird er von seiner Selbstsucht gänzlich beherrscht.
So kann man
nur durch die Vergrößerung der Gottesliebe bei den Menschen ein tiefes
Verständnis ihrer Pflichten gegenüber dem Nächsten erreichen. Der Kampf gegen
den Egoismus ist eine Aufgabe, die notwendigerweise die, wie sich der hl. Augustinus so schön ausdrückt,
„Erweiterung der Räume für die Gottesliebe“ mit sich bringt.
Das Fest des
Heiligsten Herzen Jesu ist aber auf vorzüglicher Weise das Fest der Liebe
Gottes. Die Kirche empfiehlt uns an diesem Fest die zärtliche und
unveränderliche Liebe Gottes, der Mensch geworden und für uns gestorben ist, zu
betrachten und sie zum Ziel unserer Gebete machen. Indem sie uns das brennende
Herz Jesu mit einer Dornenkrone, mit der wir es durch unsere Verfehlungen
umwinden, öffnet die Kirche uns die Voraussicht einer barmherzigen weiten
Vergebung, einer unendlichen und vollkommenen Liebe, einer vollständigen und
reinen Freude, welche die beständige Wonne des geistlichen Lebens aller wahren
Katholiken sein soll.
Lieben wir
das Heiligste Herz Jesu! Bemühen wir uns, das diese Andacht in allen Wohnungen,
in allen Bereichen und vor allem in allen Herzen wirklich (nicht nur durch
einige Symbole) triumphiere. Nur so wird es uns gelingen die Menschen
umzuwandeln.
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„Ad Jesum per
Mariam“. Durch Maria kommen wir zu Jesus. Da wir über das Herz Jesu schreiben,
wie können wir nicht ein Wort kindlicher Innigkeit über jenes Unbefleckte Herz
sagen, das besser als jedes andere den göttlichen Erlöser verstand und liebte?
Möge die Muttergottes uns einige Funken Ihrer großen Verehrung zum Heiligsten
Herzen Jesu erlangen. Möge sie in uns ein wenig von diesem Feuer der Liebe
entzünden, in dem ihr Herz so eindringlich brannte. Das sind unsere Wünsche in
dieser milden und trostreichen Oktav des Herz Jesu Festes.
Freie Übersetzung aus „O Legionário“,
N.º 458, 22 de junho de 1941
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