„Buona Sera!“ – „Guten Abend!“
Mit diesem alltäglichen Gruß, ohne jede
Feierlichkeit oder Salbung, wandte sich Franziskus an die Tausenden von
Gläubigen, die auf dem Petersplatz auf ihren neu gewählten Papst warteten.
Diese Worte prägten den Stil seines Pontifikats: Ungezwungenheit, Verzicht auf
Protokoll und Missachtung von Zeremonie.
Zehn Jahre später erklärte der kürzlich
verstorbene Kardinal George Pell, dass dieses Pontifikat „in vielen oder den meisten Hinsichten ein Unglück ist; eine
Katastrophe.“ Er fügte hinzu: „Roma locuta. Causa Finita est“ (Rom hat
gesprochen; die Angelegenheit ist erledigt), „heute heißt es: ‚Roma loquitur‘.“ Confusio augetur‘“ (Rom hat
gesprochen; die Verwirrung wächst).[1]
„[Bergoglio] Könnte die
Kirche in fünf Jahren reformieren“
Am 1. Oktober 2013 sprach der damalige Kardinal
Theodor McCarrick, emeritierter Erzbischof von Washington, in einer Vorlesung
an der Villanova University in Pennsylvania über die Hintergründe der Wahl des
unbekannten Kardinals Jorge Mario Bergoglio zum Papst.
Er berichtete, dass ihn vor dem Konklave ein
„einflussreicher italienischer Gentleman“ am North American College in Rom, wo
er wohnte, aufgesucht und ihm gesagt habe, dass Bergoglio im Falle seiner Wahl
„die Kirche reformieren könne“, wofür „fünf Jahre“ ausreichen würden.[2]
Ob die Darstellung des entlassenen Erzbischofs und
ehemaligen Kardinals nun wahr ist oder nicht, Franziskus hat in diesen zehn
Jahren sicherlich nichts anderes getan, als die von unserem Herrn Jesus
Christus gegründete Kirche zu „reformieren“, um eine neue „Synodale Kirche“ zu
schaffen, die die hierarchische Kirche ersetzen soll.
Die Kirche ist eine
hierarchische Gesellschaft
Unser Herr Jesus Christus gründete seine Kirche
als hierarchische Gesellschaft und ernannte den Papst zum sichtbaren Oberhaupt
dieser Gesellschaft. Dies ist eine Glaubenswahrheit, die im Ersten
Vatikanischen Konzil definiert wurde und die jeden, der sie leugnet, mit dem
Anathema belegte:
„Wenn also jemand sagt, dass der heilige Apostel
Petrus nicht von [Unserem] Herrn [Jesus] Christus als Oberhaupt aller Apostel
und als sichtbares Oberhaupt der gesamten streitenden Kirche eingesetzt worden
sei, oder dass dieser [eine] große Ehre empfing, aber von ihm nicht direkt und
unmittelbar den Primat in der wahren und angemessenen Gerichtsbarkeit von
unserem Herrn Jesus Christus erhielt: Der
sei mit dem Anathema belegt.“[3]
Der hl. Pius X. seinerseits hob den hierarchischen
Charakter der Kirche hervor:
„Die Schrift lehrt uns, und die Tradition der
Kirchenväter bestätigt diese Lehre, dass die Kirche der mystische Leib Christi,
der von den Hirten und Lehrern regiert
wird (1. Epheser 4,2 ff.)– eine Gesellschaft von Menschen ist, die in ihrem
eigenen Kreis Oberhäupter umfasst, die die volle und vollkommene Macht haben,
zu herrschen, zu lehren und zu richten (Matt. 28,18-20; 16,18-19; 18,17; Tit. 2,15;
2 Kor. 10,6; 13,10; &c.) Daraus folgt, dass die Kirche ihrem Wesen nach
eine ungleiche Gesellschaft ist, das heißt eine Gesellschaft, die aus zwei
Kategorien von Personen besteht, den Hirten und der Herde, denjenigen, die in
den verschiedenen Hierarchiestufen einen Rang einnehmen, und der Vielzahl der
Gläubigen.“[4]
Franziskus Kirche: „Eine
umgekehrte Pyramide“
Im Gegensatz zur Heiligen Schrift und dem Lehramt
will Franziskus die Ordnung in der Kirche umkehren, indem er ihr die Macht zu
lehren und zu regieren, wie in einer „umgekehrten Pyramide“, an die Basis
stellt.
Das sagte er in einer Zeremonie zum 50. Jahrestag
der Errichtung der Bischofssynode:
„Jesus gründete die Kirche, indem er an ihre Spitze das Apostelkollegium
setzte, in dem der Apostel Petrus der „Fels“ ist (vgl. Mt 16,18), der seine Brüder
im Glauben stärken muss (vgl. Lk 22,32). Doch
in dieser Kirche [der Synodalkirche] befindet
sich die Spitze wie bei einer umgekehrten Pyramide unten, an der Basis.“[5]
Folglich ist diese neue „Synodalkirche“ keine Lehramtliche
Kirche mehr, die den Auftrag unseres Herrn Jesus Christus an die Apostel
erfüllt: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen
Geschöpfen“ (Mk 16,15). Stattdessen ist es eine Kirche, die den Gläubigen
„zuhört“:
„Eine synodale Kirche ist eine Kirche, die zuhört und erkennt, dass Zuhören ‚mehr ist als
bloßes Hören‘. Es ist gegenseitiges Zuhören, bei dem jeder etwas lernen kann. Das gläubige Volk, das Kollegium der Bischöfe,
der Bischof von Rom: alle hören einander zu und alle hören auf den Heiligen
Geist, den ‚Geist der Wahrheit‘ (Joh 14,17), um zu wissen, was er ‚den
Gemeinden sagt‘ (Offb 2,7).“[6]
Daher ist es eine Kirche ohne Lehramt, in der der
Heilige Geist zu allen gleichermaßen und direkt „spricht“; eine charismatische
Kirche ohne definierte Struktur oder Doktrin, wie sie von den montanistischen
Ketzern, Wiclef, Huss oder den modernen Pfingstlern vertreten wird.[7]
Will Gott alle Religionen?
Franziskus untergräbt nicht nur die hierarchische
Ordnung der Kirche und zerstört den Begriff des Lehramts, sondern geht noch
weiter, indem er die Natur Gottes selbst verzerrt.
So heißt es beispielsweise im „Dokument über die
Brüderlichkeit aller Menschen“, das er am 4. Februar 2019 gemeinsam mit dem
Großimam von Al-Azhar, Ahmad Al-Tayyeb, in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate)
unterzeichnete: „Der Pluralismus und die
Vielfalt der Religionen … sind von Gott in seiner Weisheit gewollt.“[8]
Ändern wir diesen Satz in die direkte Reihenfolge:
„In seiner Weisheit wollte Gott den
Pluralismus und die Vielfalt der Religionen.“
Das bedeutet, dass Gott von Christen als Trinitarischer Gott angebetet werden
will; von Muslimen, die die Dreifaltigkeit leugnen und bekämpfen, als Unitarischer Gott; und von Buddhisten
und anderen östlichen Religionen, die keinen persönlichen Gott akzeptieren, als
ein den Geschöpfen innewohnender Gott.
Nun wäre ein solcher „Gott“ ein widersprüchliches
Wesen, ein „Gott“, der sowohl Gut als auch Böse, Irrtum und Wahrheit
akzeptiert. Ein widersprüchliches Wesen kann nicht die höchste Weisheit sein;
daher kann es nicht der lebendige und wahre Gott sein. Eine solche
Gottesvorstellung zu akzeptieren, ist gleichbedeutend die Existenz des einen
und dreieinigen Gottes zu leugnen, was zu Atheismus oder Pantheismus führt.
Pantheistische und
evolutionistische Mystik inspiriert von Teilhard de Chardin
Das führt uns zur Enzyklika Laudato Si’, in der Franziskus eine pantheistische Sicht der
Heiligen Dreifaltigkeit präsentiert.
Sie enthält tatsächlich Aussagen wie:
„Der Sohn [d.h. das Wort], … hat sich mit dieser Erde verbunden, als
er im Schoß Marias menschliche Gestalt annahm. Der Geist, … ist zutiefst im Herzen des Universums zugegen, indem er
neue Wege anregt und auslöst.“[9]
„Das endgültige Ziel des Laufs des Universums liegt in der Fülle Gottes,
die durch den auferstandenen Christus – den Angelpunkt[10]
des
universalen Reifungsprozesses – schon erreicht worden ist“ (Nr. 83).
Diese Vision entspricht der pantheistischen und
evolutionistischen Mystik von Pater Pierre Teilhard de Chardin, S.J.,[11]
auf den in einer Fußnote im selben Absatz Bezug genommen wird:
„Auf dieser
Linie liegt auch der entsprechende Beitrag von P. Pierre Teilhard de Chardin SJ (Nr. 83, Fußnote 53).
„Moral“ ohne den Begriff der
Sünde
Die Zerstörung der Gewissheit in der göttlichen
Offenbarung, der Heiligen Schrift und der Tradition ist eine weitere Folge der
Behauptung, dass Gott alle Religionen wünscht, wie widersprüchlich sie auch
sein mögen. Sie führt zu einem völligen Subjektivismus und beseitigt
universelle und unveränderliche Regeln, die das menschliche Denken und Handeln
leiten.
Dieser Subjektivismus in Glaubensfragen führt zu
einem moralischen Relativismus: Die Kirche sollte nicht länger versuchen, die
Menschen zu bekehren, sie dazu zu bringen, Irrtum und Böses aufzugeben, sondern
sie nur „begleiten“ und ihre falschen Überzeugungen und die „Vielfalt“ ihres
Lebensstandes akzeptieren.
Im Namen dieser „Vielfalt“ öffnete Franziskus
Ehebrechern die Türen zum Empfang der Kommunion,[12]
unterstützte die „eingetragenen Partnerschaften“ gleichgeschlechtlicher Paare,[13]
duldete, das belgische Bischöfe gleichgeschlechtliche Paare segneten,[14]
und empfing – skandalös (und überschwänglich) – homosexuelle und
„transsexuelle“ Paare.[15]
Wenn Gott die Sünde
akzeptiert, gibt es keine Hölle
Sünde ist eine Beleidigung Gottes, weil man sich
weigert, seinen Willen zu erfüllen, wie er in den Geboten zum Ausdruck kommt.
Eine schwere und vorsätzliche Beleidigung stellt eine Todsünde dar, die den
Menschen der heiligmachenden Gnade beraubt und ihn von der Freundschaft Gottes
fernhält, wodurch er auf den Weg zur Hölle gebracht wird. Der heilige Thomas
sagt: „Immer wenn die Sünden den Menschen von Gott abbringen und so die
Nächstenliebe zerstören, ziehen für sich
genommen eine ewige Strafe nach sich.“[16]
In der neuen Vorstellung von Gott und der Kirche
gibt es niemals eine Strafe für die Sünde, da der Schöpfer, der Liebe ohne
Weisheit zeigt, nichts dagegen hätte, beleidigt zu werden; seine Barmherzigkeit
würde seine Gerechtigkeit missachten. Stattdessen stellt der heilige Thomas
fest: „Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit ist die Mutter der Auflösung; [und]
Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit ist Grausamkeit.“[17]
Aber wenn es keine Strafe für einen Sünder gibt,
der reuelos stirbt, existiert die Hölle – ein Ort der ewigen Strafe für eine
Beleidigung gegen den ewigen Gott – nicht.
In einem kürzlichen Interview bestritt Franziskus
im Einklang mit seiner Lehre von der Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit, dass
die Hölle ein Ort sei: „Die Hölle ist kein Ort … Die Hölle ist ein Zustand, es
gibt Menschen, die ununterbrochen in der Hölle leben. … Die Hölle ist ein
Zustand, ein Zustand des Herzens, der Seele, eine Haltung angesichts des Lebens
…“ In diesem „Zustand“ lebt man bereits hier auf Erden. Der Reporter fragt:
„Und wer kommt in die Hölle, in diese Hölle, in diesen Zustand?“ Franziskus
antwortet: „Man beginnt bereits hier [in der Hölle] zu leben.“[18]
Die Hölle ist ein Ort
Die Heiligen Schriften, die Tradition und das
Lehramt der Kirche haben die Hölle – ebenso wie den Himmel – jedoch immer nicht
nur als einen Zustand, sondern auch als einen Ort betrachtet. In ihrer üblichen
Bedeutung könnten die Worte unseres Herrn bezüglich der Hölle keinen Ort klarer
bezeichnen:
„Weicht von mir, ihr Verfluchten, in das ewige
Feuer, das dem Teufel bereitet ist und seinen Engeln.“ (Mt 25,41). „Der
Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden zusammenholen aus
seinem Reich alle, die Ärgernis geben und das Böse tun, und sie hineinwerfen in
den Feuerofen; da wird Heulen sein und Zähneknirschen“ (id. 13,41-42). „Wo ihr
Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt“ (Mk 9,44).
Die Idee des Ortes wird durch Christus‘ Entfernung
der Verdammten angedeutet, indem er sie aus seinem Reich in einen Feuerofen
wirft, wo der Wurm der Ungerechtigkeit nicht stirbt.
Das war schon immer der Glaube der Kirche. So
erklärte beispielsweise das Zweite Konzil von Lyon (1274), dass diejenigen, die
in Todsünde sterben, „in die Hölle
hinabsteigen, um dort mit verschiedenen Strafen bestraft zu werden“.[19]
Im Jahr 1341 warnte Papst Benedikt XII. bei der Definition dieser Lehre: „Wer danach wissentlich und beharrlich das
Gegenteil unserer oben genannten Definitionen oder Bestimmungen oder eine
einzige davon in Wort oder Schrift zu vertreten, zu behaupten, zu predigen, zu
lehren oder zu verteidigen wagt, soll in der ihm gebührenden Weise als gegen
einen Ketzer vorgegangen werden. … [Und] zieht den Zorn des allmächtigen Gottes
und seiner gesegneten Apostel Petrus und Paulus auf sich.“[20]
Nicht einmal Judas ist in
der Hölle?
In dem obigen Interview deutet Franziskus an, dass
niemand in der Hölle ist. Nicht einmal Judas.
Um diese Theorie zu „beweisen“, erwähnt er eine
Skulptur in der mittelalterlichen Basilika der Heiligen Maria Magdalena in
Vézelay, Frankreich. Auf einem Kapitell ist eine Statue des gehängten Judas zu
sehen, auf einem anderen die Statue des Teufels, der den selbstmörderischen
Verräter auf dem Rücken trägt. Franziskus interpretiert diesen Mann unbegründet[21]
als Jesus, den Guten Hirten:
„Wenn Sie mich fragen, wie viele Menschen in der
Hölle sind“, sagt er dem Journalisten, „antworte ich mit einer berühmten
Skulptur der Kathedrale von Deslé [Vézelay].“ Ein Kapitell zeigt „den gehängten
Judas, den der Teufel nach unten zieht, und auf der anderen Seite sehen sie den
Guten Hirten, Jesus, der Judas packt und ihn mit einem ironischen Lächeln auf
den Rücken nimmt.“
Er fährt mit seiner Theorie fort: „Was bedeutet
das? [Es bedeutet], dass die Erlösung stärker ist als die Verdammnis. Dieses
Kapitell ist eine Katechese, die uns zum Nachdenken bringen sollte. Gottes Barmherzigkeit
ist immer an unserer Seite, und Gott möchte immer bei seinem Volk sein, bei
seinen Kindern, und nicht, dass sie ihn verlassen.“
Trotz des etwas scherzhaften Tons seiner Worte
scheint er zu meinen, dass nicht einmal ein Mensch, der in Todsünde gestorben
ist und aus Verzweiflung Selbstmord begangen hat, sich selbst verdammt und in
die Hölle gefahren wäre.
Nun sagt der heilige Thomas, dass „es gerecht ist,
dass derjenige, der in seiner eigenen Ewigkeit gegen Gott gesündigt hat, in
Gottes Ewigkeit bestraft werden sollte.“[22]
„Unser armer Bruder Judas…“
Papst Franziskus hat unzählige Male liebevoll von
Judas gesprochen und angedeutet, dass der Verräter gerettet wurde, ohne dies
jedoch, wie es seine Gewohnheit ist, klar auszudrücken. In diesem Sinne hat
Franziskus auch Pater Primo Mazzolari (1890–1959) zitiert, einen revolutionären
Priester, der als Vorläufer des Zweiten Vatikanischen Konzils gilt.
Andrea Tornielli, derzeit Direktor des
vatikanischen Dikasteriums für Kommunikation, schrieb 2016 über die Rede des
Papstes: „Der Papst sprach über ein antikes mittelalterliches Kapitell, auf dem
auf der einen Seite Judas abgebildet ist, und Jesus, der den toten Verräter auf
seinen Schultern trägt.“ Und Tornielli sagt, dass „Papst Franziskus die Predigt
über ‚Judas, den Verräter‘ zitierte, die ein Pionier des Zweiten Vatikanischen
Konzils, Don Primo Mazzolari, Gemeindepfarrer von Bozzolo (Norditalien), am
Gründonnerstag 1958 gehalten hatte: ‚Armer Judas‘, beginnt der Priester mit den
Worten, ‚was genau in seiner Seele vorging, weiß ich nicht. Er ist eine der
geheimnisvollsten Figuren in der Passion des Herrn. Ich werde nicht einmal
versuchen, es Ihnen zu erklären, ich bitte Sie nur, etwas Erbarmen mit
unserem armen Bruder Judas zu haben.‘“[23]
Dies ist nicht das einzige Mal, dass Papst
Franziskus Pater Mazzolaris positive Ansicht über Judas übernommen hat. In der
Predigt der Messe vom 8. April 2020 erklärte er: „Was ist das Geheimnis des
Judas? Ich weiß es nicht … Don Primo Mazzolari erklärt es besser als ich.“[24]
Die inoffizielle Tageszeitung des Vatikans, L’Osservatore Romano, vom 1. April 2021
veröffentlichte die Rede von Pater Primo Mazzolari, aus der Franziskus
zitierte. Unter anderem sagt er:
„Armer
Judas. … Als er in Gethsemane den Verräterkuss empfing, antwortete ihm der
Herr mit jenen Worten, die wir nicht vergessen dürfen: ‚Freund, mit einem Kuss verrätst du den Menschensohn!‘ Freund! Dieses
Wort, das dir die unendliche Zärtlichkeit der Nächstenliebe des Herrn zeigt,
lässt dich auch verstehen, warum ich ihn in diesem Augenblick Bruder genannt
habe.“[25]
Die kainitischen Ketzer und
Judas
In alten Häresien wird Judas als Held dargestellt.
Der heilige Irenäus und andere Kirchenväter beziehen sich auf eine gnostische
Häresie aus dem zweiten Jahrhundert, die als die Kainiten bekannt ist. Wie die
Gnostiker im Allgemeinen betrachteten sie Jehova als einen bösen Gott, der den
guten Gott, das „Höchste Prinzip“, bekämpft. Jehova schuf angeblich die
Materie, die sie als böse betrachten. Deshalb verehrten die Kainiten alle von
Jehova verurteilten Personen, angefangen mit Kain.
In Bezug auf Judas predigten sie, dass er der
einzige Apostel war, der die verborgene Lehre Jesu verstand und ihn auf Jesu
Ersuchen dem Sanhedrin übergab, damit mit seinem Tod die Erlösung der Menschen
stattfinden würde. Der französische Theologe Pater G. Bareille erläutert die
Lehre der Kainiten so: „Indem er Jesus auslieferte, sicherte er ihm seine
Verurteilung und Folter und zugleich den Triumph des guten Gottes und die
Rettung der Menschheit.“[26]
Zehn katastrophale Jahre
Es wäre unmöglich, in einem einfachen Artikel
(oder sogar Buch) all die Verwirrung zu erwähnen, die Franziskus in das Schiff
Petri gebracht hat. Die Anstrengung ist umso schwieriger, weil er mehr durch
seine Haltung, seine Art zu sein und zu handeln und durch informelle Gespräche
mit Journalisten als durch systematische und kohärente Lehren predigt.
„Credo in Unam,
Sanctam, Catholicam et Apostolicam Ecclesiam“
Trotz all der Verwirrung bleibt die Kirche unseres
Herrn Jesus Christus jedoch fest in ihrer Lehre, Heiligkeit und Tradition. Aber
es bedarf des Lichts des Glaubens, um sie in all ihrer Pracht zu sehen, trotz
des „Rauch des Satans“[27],
der sie umhüllt.
Wir machen uns die Worte von Plinio Corrêa de
Oliveira am Ende seines Meisterwerks Revolution
und Gegenrevolution zu Eigen:
„Es ist das beständige Vertrauen der niederknienden
katholischen Seele, die stark bleibt inmitten der allgemeinen Erschütterungen. Es
ist die Stärke jener, die mitten im Sturm zeigen, dass ihre Seele mehr Kraft
als dieser, und nicht aufhören, aus tiefstem Herzen zu bekennen: „Credo in Unam, Sanctam, Catholicam et
Apostolicam Ecclesiam“, das heißt, ich
glaube an die Eine Heilige Römisch-Katholische und Apostolische Kirche, der
das Versprechen gilt, das einst dem heiligen Petrus gegeben wurde, dass die
Pforten der Hölle sie niemals überwältigen werden.“[28]
Indem er sich selbst tötete,
verachtete Judas Gottes Barmherzigkeit.
Obwohl er das schlimmste aller Verbrechen beging,
indem er Jesus dem Tod auslieferte, hätte Judas sich retten können, wenn er
wahre Reue gezeigt hätte. Stattdessen verzweifelte er und beging eine weitere
Sünde, indem er Selbstmord beging. Damit verachtete er laut dem heiligen
Augustinus Gottes Barmherzigkeit.
Der Heilige Kirchenlehrer sagt:
„Verfluchen wir die Tat des Judas mit Recht, und
erklärt die Wahrheit selbst, dass er durch das Erhängen die Schuld dieses
höchst schändlichen Verrats eher verschlimmerte als sühnte, da er, indem er in
seinem Kummer, der den Tod herbeiführte, an Gottes Barmherzigkeit verzweifelte,
sich selbst keinen Raum für eine heilende Reue ließ? Wie viel mehr sollte er
davon absehen, Hand an sich selbst zu legen, der nichts getan hat, was einer
solchen Strafe würdig wäre! Denn als Judas sich selbst tötete, tötete er einen
bösen Menschen; aber er verließ dieses Leben mit der Schuld nicht nur des Todes
Christi, sondern auch seines eigenen: denn obwohl er sich wegen seines
Verbrechens umbrachte, war sein Selbstmord ein weiteres Verbrechen. Warum also
sollte ein Mann, der nichts Böses getan hat, sich selbst Böses antun und durch
Selbstmord einen Unschuldigen töten, um der Schuld eines anderen zu entgehen,
und selbst eine Sünde auf sich nehmen, damit die Sünde eines anderen nicht an
ihn verübt werden kann?“[29]
Fußnoten vom Original übernommen:
1. Edward Pentin, “Cardinal Pell and the ‘Demos’ Memorandum.“Journalist Sandro Magister, the first to publish the cardinal’s words, says that he received the memo from Cardinal Pell himself, who authorized him to publish it under the pseudonym Demos (people in Greek). https://ewtn.co.uk/article-cardinal-pell-and-the-demos-memorandum/ 3/21/23
2. They gave Pope Francis four years to ‘make the Church over again.’ Here’s how he’s tried. Pete Baklinski. LifeSiteNews. Mar 1, 2017. https://www.lifesitenews.com/blogs/they-gave-pope-francis-four-years-to-make-the-church-over-again.-heres-how/ ; The “Influential Italian Gentleman.” Posted on June 25, 2019 by Steven O’Reilly. https://romalocutaest.com/2019/06/25/the-influential-italian-gentleman/ Who Is Pope Francis?, https://www.youtube.com/watch?v=b3iaBLqt8vg&t=41s; 4/4/2023
3. Denzinger no. 1823.
4. ENCYCLICAL OF POPE PIUS X VEHEMENTER NOS, February 11, 1906, no. 8 https://www.vatican.va/content/pius-x/en/encyclicals/documents/hf_p-x_enc_11021906_vehementer-nos.html 3/22/23
5. CEREMONY COMMEMORATING THE 50th ANNIVERSARY OF THE INSTITUTION OF THE SYNOD OF BISHOPS ADDRESS OF HIS HOLINESS POPE FRANCIS, Paul VI Audience Hall, Saturday, 17 October 2015, https://www.vatican.va/content/francesco/en/speeches/2015/october/documents/papa-francesco_20151017_50-anniversario-sinodo.html 3/22/23.
6. Idem.
7. See Joaquín Salaverri, S.J., Suma de la
Sagrada Teología Escolástica. Tratado III: De La Iglesia de Jesucristo, Libro
1, Cap. 1, Artículo III, No. 123, BAC, Madrid, 1958, fifth
edition. https://mercaba.org/TEOLOGIA/STE/iglesia/libro_1_cap_1_art_3.htm
8. “A Document on Human Fraternity for World Peace and Living Together,” Feb. 4, 2019, https://www.vatican.va/content/francesco/en/travels/2019/outside/documents/papa-francesco_20190204_documento-fratellanza-umana.html 3/30/23
9. Encyclical Letter Laudato Si’ of The Holy Father Francis On Care for Our Common Home, May 24, 2015, no. 238, https://www.vatican.va/content/francesco/en/encyclicals/documents/papa-francesco_20150524_enciclica-laudato-si.html, 4/1/23.
10. See Merriam-Webster (online): fulcrum: “the support on which a lever moves when it is used to lift something.” Here we follow the Italian original that says: “…Cristo risorto, fulcro della maturazione universal.”
11. See Arnaldo Vidigal Xavier da Silveira, Notes on the Unacceptable Philosophy and Theology of Laudato Si’, August 2, 2017. https://www.tfp.org/notes-unacceptable-philosophy-theology-laudato-si/
12. Francis, POST-SYNODAL APOSTOLIC EXHORTATION AMORIS LÆTITIA, Footnote 351: “In certain cases, this can include the help of the sacraments. Hence, ‘I want to remind priests that the confessional must not be a torture chamber, but rather an encounter with the Lord’s mercy’ (Apostolic Exhortation Evangelii Gaudium [24 November 2013], 44: AAS 105 [2013], 1038). I would also point out that the Eucharist ‘is not a prize for the perfect, but a powerful medicine and nourishment for the weak’ (ibid., 47: 1039).” https://www.vatican.va/content/dam/francesco/pdf/apost_exhortations/documents/papa-francesco_esortazione-ap_20160319_amoris-laetitia_en.pdf; see also: CARTA DEL SANTO PADRE FRANCISCO A LOS OBISPOS DE LA REGIÓN PASTORAL DE BUENOS AIRES EN RESPUESTA AL DOCUMENTO “CRITERIOS BÁSICOS PARA LA APLICACIÓN DEL CAPÍTULO VIII DE LA AMORIS LAETITIA”, https://www.vatican.va/content/francesco/es/letters/2016/documents/papa-francesco_20160905_regione-pastorale-buenos-aires.html 4/1/23.
13. “Pope Francis calls
for civil union law for same-sex couples, in shift from
14. “We Belgian bishops bless gay couples, with the Pope’s approval,” https://newdailycompass.com/en/we-belgian-bishops-bless-gay-couples-with-the-popes-approval 4/1/23
15. See Marissa Marchitelli, “Pope Francis Hugs US Gay Couple at Vatican Embassy,” BBC.com, Oct. 2, 2015, www.bbc.com/news/av/world-us-canada-34428408 ; Jesús Bastante, “El transexual recibido por el Papa: ‘Muchos obispos te hacen agachar la cabeza y pedir perdón por existir,’” ElDiario.Es, Oct. 2, 2016, // www.eldiario.es/sociedad/diego-neria-existe-obispos-haciendo_128_3815505.html
16. Summa Theologica, I-II, q. 87, a. 3c.
17. Super Matthaeum, Cap. V, l. 2.
18. Pope Francis: “Se puede dialogar muy bien con la economía, no se puede dialogar con las finanzas,” [One Can Dialogue Quite Well With the Economy, But Not With Finances] https://www.perfil.com/noticias/periodismopuro/papa-francisco-se-puede-dialogar-muy-bien-con-la-economia-no-se-puede-dialogar-con-las-finanzas-por-jorge-fontevecchia.phtml 3/20/2003
19. Denzinger-U, 464.
20. BENEDICTUS XII, BENEDICTUS DEUS, 29 Ian. 1336, Acta Clementis PP. VI (1342-1352), vol. IX, Typis Polyglottis Vaticanis, 1960, pp. 10-13, https://www.vatican.va/content/benedictus-xii/it/documents/constitutio-benedictus-deus-29-ian-1336.html 4/2/23.
21. See: “Pope Francis and His Obscene Judas Painting,” by Luiz Sérgio Solimeo, April 22, 2021. https://www.tfp.org/pope-francis-and-his-obscene-judas-painting/
22. I-II, q. 87, a.3 ad1.
23. Andrea Tornielli, “The Good Shepherd who carries Judas on his shoulders,” La Stampa/Vatican Insider, June 18, 2016, https://www.lastampa.it/vatican-insider/en/2016/06/18/news/the-good-shepherd-who-carries-judas-on-his-shoulders-1.34989269/ 4/4/23.
24. Kathleen N. Hattrup, “Satan pays badly, warns pope, calling us to find the ‘Little Judas’ we have within,” Aleteia, Apr. 8, 2020, https://aleteia.org/2020/04/08/satan-pays-badly-warns-pope-calling-us-to-find-the-little-judas-we-have-within/ . (Our emphasis.)
25. Nostro fratello Giuda, https://www.osservatoreromano.va/it/news/2021-04/quo-074/nostro-fratello-giuda.html 4/4/23
26. G. Bareille,
Cainites, Dictionnaire de Théologie Catholique,
27. “Referring to the
situation of the Church today, the Holy Father says he has the feeling that
‘through some crevice, the smoke of Satan has entered the
28. Plinio Corrêa de Oliveira, Revolution
and
Counter-Revolution, https://www.tfp.org/revolution-and-counter-revolution/ 4/4/23
29. The City of God, Bk 1, Chap. 17, https://www.newadvent.org/fathers/120101.htm 4/6/23
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