Wenn es der
Revolution darum geht, die christliche Ordnung auf Erden zu zerstören, ist die
Kirche natürlich das Hauptziel, denn sie
ist „der mystische Leib Christi, die unfehlbare Lehrmeisterin der Wahrheit, der Garant des Naturgesetzes und damit das eigentliche Fundament der zeitlichen
Ordnung“. (121)
Die Revolution aber ist ein Feind, der sich gegen die Kirche
erhoben hat, um sie daran zu hindern, ihrer Aufgabe, die Seelen zu retten,
nachzukommen. Doch erfüllt die Kirche diese Aufgabe nicht nur unmittelbar als
spirituelle Macht, sondern auch mittelbar als zeitliche Macht. Die Sendung der
zur Verteidigung der Kirche angetretenen Gegenrevolution
„besteht nicht
in der Rettung der Braut Christi, denn sie stützt sich auf das Versprechen
ihres Gründers und bedarf nicht der Menschen, um zu überleben. Die
Gegenrevolution erhält ihr Leben vielmehr von der Kirche und wäre ohne diese
überhaupt nicht durchführbar, ja nicht einmal vorstellbar.“ (122)
Plinio Corrêa de
Oliveira versteht die Gegenrevolution nicht als Selbstzweck, sondern als
gefügiges Werkzeug der Kirche. Andererseits ist die Kirche keineswegs mit der
Gegenrevolution identisch und braucht auch nicht von dieser gerettet zu werden.
„Die Kirche ist
die Seele der Gegenrevolution. Wenn es der Gegenrevolution um den Kampf zur
Beendigung der Revolution und um den Aufbau einer neuen, im Glauben
erstrahlenden, sich demütig im hierarchischen Geist übenden und makellos reinen
Christenheit geht, so hat dies natürlich vor allem mit Hilfe eines tief
gehenden Einwirkens auf die Herzen zu geschehen. Ein solches Wirken steht aber
allein der Kirche zu, denn sie ist es, die die katholische Lehre unterrichtet
und dafür Sorge trägt, dass sie geliebt und praktiziert wird. Die Kirche ist
somit die eigentliche Seele der Gegenrevolution.“ (123)
Das Ideal der
Gegenrevolution ist die Erhöhung der Kirche.
„Wenn die
Revolution das Gegenteil von der Kirche ist, so ist es unmöglich, die
Revolution (als Ganzes, nicht in einem Einzelaspekt) zu hassen und zu
bekämpfen, ohne ipso facto die Erhöhung der Kirche als Ideal vor Augen zu
haben.“ (124)
Die Kirche ist
also eine von Grund auf gegenrevolutionäre Kraft, sie ist jedoch nicht mit der
Gegenrevolution gleichzusetzen: Ihre wahre Kraft besteht darin, der mystische
Leib unseres Herrn Jesus Christus zu sein.
Der
Wirkungsbereich der Gegenrevolution geht aber trotzdem über den rein
kirchlichen Bereich hinaus, denn sie schließt ja auch eine grundlegende
Umstrukturierung der weltlichen Gesellschaft ein. Diese soziale Restauration
hat ihre Inspiration zwar in der Lehre der Kirche zu suchen, schließt aber
außerdem zahllose praktische und konkrete Aspekte ein, die sich eigentlich auf
die zivile Ordnung beziehen.
„Unter diesem
Gesichtspunkt geht die Gegenrevolution über den kirchlichen Bereich hinaus,
wenn sie auch in Fragen des Lehramtes und der mittelbaren Macht der Kirche
stets eng mit dieser verbunden bleibt.“ (125)
Das Werk Plinio
Corrêa de Oliveiras schließt mit einer Erklärung kindlicher Huldigung und
grenzenlosen Gehorsams gegenüber dem „süßen Christus auf Erden“, der
unfehlbaren Säule und dem Fundament der Wahrheit, Seiner Heiligkeit Papst
Johannes XXIII. (126)
Das Werk selbst ist in kindlicher Zuneigung der
Gottesmutter geweiht:
„Die Schlange,
deren Kopf von der unbefleckten Jungfrau zertreten wurde, ist der erste, große
und ewige Revolutionär, der höchste Anstifter und Förderer dieser und aller
anderen Revolutionen, die ihr vorausgingen oder noch folgen werden. Maria ist
daher die Schirmherrin derer, die gegen die Revolution kämpfen.
Auf die
universelle und allmächtige Vermittlung der Gottesmutter gründet sich die
Hoffnung der Gegenrevolutionäre. Und in Fatima hat sie ihnen die Gewissheit des
Sieges geschenkt, als sie ankündigte, dass am Ende trotz des eventuellen
Ausbruchs des Kommunismus auf der ganzen Welt ‚ihr unbeflecktes Herz
triumphieren wird‘.
„Möge die
heilige Jungfrau diese kindliche Huldigung als einen Tribut der Liebe und als
Ausdruck absoluten Vertrauens in ihren Triumph entgegennehmen.“ (127)
---------------------------------
(121) Plinio CORRÊA DE OLIVEIRA, Revolução e
Contra-Revolução, a.a.O., S. 55.
(122) Ibid., S.
56.
(123) Ibid., S.
56.
(124) Ibid.
(125) Ibid., S.
56.
(126) In der
italienischen Ausgabe wurde 1972 und in den späteren Neuauflagen der Name
Johannes‘ XXIII. durch den des damals regierenden Papstes Paul VI. ersetzt.
(127) Plinio CORRÊA DE OLIVEIRA, Revolução e
Contra-Revolução, a.a.O., S. 60.
Aus “Der
Kreuzritter des 20. Jahrhunderts: Plinio Correa de Oliveira” von Roberto de
Mattei, TFP und DVCK e.V., Frankfurt, 2004. Ss 166-168.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen