[Der Prophet Simeon, der das Jesuskind in seine Arme nahm (s. Bild)] machte diese großartige Prophezeiung: „Nun, entlässt du, Herr, deinen Knecht nach deinem Wort in Frieden; denn meine Augen haben dein Heil gesehen, das du bereitet hast vor allen Völkern, als ein Licht zur Offenbarung für die Heiden und zur Verherrlichung deines Volkes Israels.“ Angesichts dieser Prophezeiung wurde sich die Muttergottes der ganzen Herrlichkeit des Göttlichen Kindes, das sie in ihren Armen trug, noch mehr bewusst.
Nachdem Simeon die Eltern Jesu gesegnet hatte, sagte er zu Maria: „Siehe, dieser ist bestimmt zum Fall und zum Aufstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird.“
Das heißt, nach einer glänzenden Zukunft sagte er ein schreckliches Leben und schrecklichen Kampf voraus. Und dann deutet er für Maria ein Opfer an: „Auch deine eigene Seele wird ein Schwert durchdringen — damit offenbar werden die Gedanken aus viele Herzen“.
Also, 33 Jahre im Voraus, kündigt er Unserer Lieben Frau nicht nur den gewaltigen Kampf unseres Herrn an, sondern auch, dass ein Schwert ihre Seele durchdringen wird. Sie wird also eines der schrecklichsten Leiden haben, die ein Mensch haben kann. Und er kündigt es dreiunddreißig Jahre im Voraus an.
Hier müssen wir zwei Tatsachen berücksichtigen, die für die Mentalität des modernen Menschen sehr aufschlussreich sind: Erstens, da Gott wollte, dass dieses Kind der siegreiche König sei, von dem Simeons Prophezeiung sprach, wie kann man erklären, dass Gott es logisch, kohärent und weise tun würde gleichzeitig wollen, dass er all diese Kämpfe durchmachen sollte und dass diese Kämpfe in einem bestimmten Moment ein Rückschlag bedeuten würde; weil man dieses Schmerzschwert, das das Herz Unserer Lieben Frau durchbohren würde nicht anders verstehen kann.
Wäre es nicht natürlich, wäre es nicht architektonisch, wäre es nicht übereinstimmend mit der Ordnung der Dinge, die von der Weisheit Gottes festgelegt wurde, dass dies nicht geschehen dürfte? Warum das Geheimnis dieses fürchterlichen Momentes, in dem ein Schwert das Herz Mariens durchbohren würde? Wie kann man verstehen, dass Gott mitten auf diesem Weg ein solch großes Leid und eine offensichtliche Niederlage zulässt? Ist das nicht seltsam?
Die dazu korrespondierende geistliche Haltung des modernen Menschen spiegelt sich oft in der Art und Weise wider, wie wir manchmal dazu gebracht werden, die Rückschläge unseres geistlichen Lebens und die Rückschläge unseres Apostolats zu betrachten. Unter uns bemerke ich oft, dass einige Leute Schwierigkeiten haben, sich selbst zu erklären, dass sie trotz ihres guten geistlichen Lebens, dennoch versucht werden. Die Idee ist folgende: Wenn die Muttergottes, wenn Gott möchte, dass ich mich aufopfere und mich heilige, warum werde ich dann zur Sünde verführt? Warum erlaubt die Muttergottes, dass ich in Sünde falle, und sie dadurch missfalle? Ist das kein Widerspruch? Wenn das Ende eins ist, ist es dann nicht normal, dass alles geradlinig und kohärent auf dieses Ende zugeht? Wie kann man erklären, dass Dinge passieren, die diesem Ziel zu widersprechen scheinen? Wenn die Muttergottes möchte, dass unsere Gemeinschaft weltweiten Einfluss habe, wie können wir dann erklären, dass es Rückschläge für diese Gruppe gibt? Und dass es hier und dort, in dieser oder jener Gruppe nicht gut läuft? Dass hier und da Initiativen unseres Apostolats falsche Ergebnisse liefern? Dass sich hier und dort eine infame Kampagne gegen uns erhebt, die in allerorts widerhallt? Wie kann so etwas sein?
Hier kann man die Rückwirkung einer „Happy End“-Mentalität des amerikanischen Kinos sehen. Für diese Menschen müssen die Dinge des Lebens reibungslos ablaufen. Wenn sie nicht so ablaufen und es Probleme gibt —, es können sogar schwere Probleme sein, aber man weiß, dass sie gut und richtig enden müssen, weil der Mensch angeblich berufen ist, auf dieser Erde glücklich zu sein, alles zu verstehen, was ihm passiert und um erfolgreich zu sein. Und wenn da Leben nicht so abläuft, hat er das Gefühl, dass im Leben versagt hat.
Diese „Happy End“-Mentalität berauscht unseren Geist und wir können nicht verstehen, wie die Werke Gottes ausgeführt werden. Da es die Sünde gibt, da es den Fall der Engel gegeben hat, da es den Fall des Menschen gab, hat das menschliche Leben nicht nur einen Charakter der Prüfung, sondern auch einen Charakter der Sühne, des Leidens und des Kampfes. Und die Göttliche Vorsehung handelt nach Ihrer Weisheit, lässt die Guten Rückschläge, Krankheiten, Versuchungen erleiden, lässt den Kampf mit dem Widersacher zu und fordert den Guten auf, zu verstehen, dass ihm dies bei Gelegenheiten widerfahren kann, wo es unverständlich erscheint; zu verstehen, dass es in diesem Leben normal ist, zu leiden, und es ist normal, dass viele Dinge tatsächlich nicht gut funktionieren; sie führen zu falschen Ergebnisse, anderes als man es haben möchte.
Aus diesem falschen Ergebnis nimmt Gott zu seiner Ehre etwas Besseres und Glänzendes als das richtige Ergebnis, das wir uns vorgestellt haben, und dass also diese unerwarteten Leiden und Prüfungen nicht nur etwas sind, das der gefallene Mensch erleiden muss, sondern auch einer Strafe entsprechen für die Sünden, die wir begangen haben, und selbst wenn es das nicht ist, verbergen sie einen Liebesbeweis, den Gott vom Menschen will und den der Mensch geben muss; ein Beweis des blinden Vertrauens, den der Mensch zu geben hat; ein Beweis der Losgelöstheit und Entsagung, den der Mensch zu leisten hat und etwas höchst Pädagogisches für ihn ist, denn er ist nur insofern etwas wert, als er diese Leiden wirklich mit einem übernatürlichen Geist und nicht jammernd hinnimmt. Akzeptiere es, wie ein Soldat in die Schlacht zieht!
Hier versteht man also das Geheimnis, das in der folgenden Tatsache besteht: Nach der modernen Mentalität wäre es nicht der Fall, die Muttergottes vor 33 Jahren zu warnen, dass sie diesen Schmerz erleiden würde. Es wäre das Gegenteil: herumalbern, schweigen. Sogar zu der Zeit, als Unser Herr gekreuzigt wurde, ihr diesen enormen Schmerz ersparen.
Unsere Liebe Frau trug die Vorhersage dieses Schmerzes die ganze Zeit bei sich und sie sah ihn aus der Ferne kommen. Damit wurde ihre unbefleckte Seele, die ohne Erbsünde geschaffen und empfangen wurde, in der langen Erwartung und Annahme des kommenden Schmerzes vervollkommnet und geheiligt.
Wir verstehen also, dass selbst für die unbefleckte Seele Unserer Lieben Frau die starke, mutige, vernünftige, ich würde sogar sagen männliche Vorhersage des kommenden Schmerzes ein Element für eine wachsende Vereinigung mit Gott war. Unsere Liebe Frau hatte vom ersten Moment ihres Seins eine erhabene Verbindung mit Gott, die für unseren Verstand unergründlich ist. Es war jedoch beabsichtigt, dass sie diesen Schmerz dreiunddreißig Jahre lang ertragen musste, in dem Verständnis, dass der Mensch zum Leiden geboren wurde, dass es normal ist, dass er leidet, dass Schmerz vollständig akzeptiert werden muss, bevor er kommt, und dass er uns ruhig, treu, überlegen und heldenhaft vorfindet, wenn er sich einstellt, denn das ist die Haltung, die man angesichts des Schmerzes haben sollte.
So finden wir diese Analogie zwischen dem Leben Jesu und dem Leben Mariens. Das Leben Unserer Lieben Frau entsprach dreiunddreißig Jahre Ölgarten, in denen sie dies voraussah und inmitten unaussprechlicher Freuden ihren göttlichen Sohn heranwachsen sah, sich auf das öffentliche Leben vorbereitete und verstand, dass dieses Schwert des Schmerzes im öffentlichen Leben sie erwartete, ihn zu sehen, als er das Haus verließ, von den Gerüchten hörte, die um ihn herum entstanden, und dem Hass, der von allen Seiten um ihn herum aufstieg, und immer mehr verstand sie, worum es ging. Es war das Böse, das ihrem Sohn den grausamsten Schlag versetzen würde. Und Sie, die ihn als ihren Gott und ihren Sohn anbetete, fühlte die Sünde, die schreckliche Sünde, die in Vorbereitung war, stellte sich dennoch dem Geschehen, das kommen würde.
Das Ergebnis war die großartige Stunde ihres Lebens: Unsere Liebe Frau, während so viele Menschen [einschließlich die Apostel] geflohen sind, stand am Fuße des Kreuzes. Es wäre auch nicht zu bezweifeln, dass sie sich dort einfand, denn wenn auch gebrochen, war sie in keiner Weise orientierungslos, in keiner Weise unkontrolliert oder zurückhaltend, in keiner Weise dachte sie zu fliehen, — abscheuliche Leidenschaften, hatten in ihrer Seele keinen Zugang —, in ihrer seelischen Ordnung standen die erhabensten Tugenden gegenüber, die sie zu höchstem Grade erhoben hatte. Niemand hat jemals so sehr unter einer solchen Beherrschung der Ereignisse gelitten, so sehr die Logik dessen verstanden, was vor sich ging, mit so viel Kraft, mit so viel Beherrschung, mit so viel Hass auf das Böse, wie Unsere Liebe Frau. Und diesen Hass auf das Böse, erkennen wir darin: Unsere Liebe Frau wusste, dass alles Böse in der Welt in dem Moment zermalmt werden würde, in dem ihr göttlicher Sohn sterben würde.
Die ganze Zeit über war sie in folgender Stimmung: Ich liebe meinen Sohn, ich bete ihn an, aber wenn es notwendig ist, ihn aufzuopfern, um den Teufel zu zerschlagen, die Macht der Finsternis zu besiegen, [um das zu zerstören, was wir die Revolution nennen] stimme ich zu, dass es angebracht ist, dass mein eigener Sohn sterbe. Ich übergebe ihn, ich opfere ihn gleichsam einem Brandopfer auf. Dieses Schwert bohre ich selbst in mein eigenes Herz. Denn es ist notwendig, dass der Teufel zermalmt werde. [Was wir heute die „Revolution“ nennen, muss für immer und ewig zerschmettert werden]. Ich vereinige mich mit den heiligsten Absichten des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und bringe dieses schreckliche Opfer dar. Aber was sich auf der Höhe des Kreuzes ereignet, das ist es, was ich will. Und ich höre nicht auf, einen Moment zu wollen, mit der ganzen Kraft meines Seins.
Wenn das kein Kampfesgeist ist, wenn das nicht die Bereitschaft ist, den Gegner zu vernichten, dann weiß ich nicht, was diese Worte bedeuten. Dreiunddreißig Jahre Vorbereitung.
Was hat das mit dem Leben unseres Herrn gemeinsam? Ganz zu schweigen von der Vorbereitung, wollte Unser Herr im Ölgarten betrachten und alles sehen, was mit ihm passieren würde. Und Er begann zu zittern und zu zagen, über das, was passieren würde, und Er sprach dieses Gebet: „Mein Vater, wenn es möglich ist, lass diesen Kelch vorübergehen an mir, aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe“, all dieses Leiden, ich will es leiden, und ich möchte zu diesem Ergebnis kommen. Das ist höchste geistige Ordnung, höchste Logik, höchste Ruhe, höchste Großzügigkeit, die das Temperament des katholischen Menschen angesichts des Leidens anzeigt, und die Liebe zum Leiden, die man haben muss. Man muss es also gut verstehen.
Unsere Gemeinschaft hat in ihrem Kampf viele Male triumphale Aspekte des Existierens inmitten all der Kriege, die sich gegen sie erheben. Aber wir müssen uns über Folgendes im Klaren sein: Es ist normal, dass es in dem gewaltigen Kampf, den wir haben, Momente gibt, in denen ein Schwert des Schmerzes die Seele eines jeden von uns durchbohrt. Und so wie es in der Vergangenheit geschah, könnte die Gemeinschaft geschlagen, desorientiert, von der Vorsehung verlassen erscheinen – der Psalm, den Jesus am Kreuz rezitierte, war dieser: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ - wir müssen uns dieser Perspektive stellen: Das sind die Dinge, die passieren können; unser Kampf wird nicht immer eine Siegesparade sein.
Wir werden nicht dauernd Tätigkeitsberichte haben, die wie fast immer triumphal enden. Wir wären weder Jesus noch Maria würdig, wenn dies so wäre. Wir müssen immer die Vorstellung vor Augen haben, dass in einem bestimmten Moment ein Schwert des Schmerzes unsere Gemeinschaft durchkreuzen wird. Und es wird die Seele all jener durchdringen, die der Gruppe treu geblieben sind.
Dieses Schwert des Schmerzes müssen wir Unsere Liebe Frau erbitten, um für uns die Gnade zu erlangen – die ich in gewisser Hinsicht nicht zögere als die höchste Gnade zu nennen – die höchste Gnade zu erlangen, diese Schwert zu begehren, es zu lieben und ab sofort damit beginnen, unser Leben auf diese Stunde vorzubereiten. Denn so wie die Stunde des Schwertes die große Stunde im Leben Unserer Lieben Frau war, es war die Stunde der Treue, zusammen mit der Stunde der Menschwerdung, so können wir auch sagen, dass nicht nur die Stunde der Berufung die große Stunde unseres Lebens war, aber es wird die Zeit des Ausharrens sein; und die Stunde des Ausharrens wird die Stunde des Schwertes sein. Die Vision dieses Schwertes, die Ergebung an dieses Schwert; mehr noch, ein gesundes und ausgewogenes Begehren nach diesem Schert, sollte uns kennzeichnen.
Die Legende sagt, dass, als Jesus das Kreuz auf sich nahm, er weinte, es umarmte und es mit großer Zuneigung küsste, weil er es schon immer gewünscht hatte. Ich hoffe, dass wir in der Stunde unseres Schwertes auch mannhaft vor Rührung weinen können, dieses Schwert mit großer Rührung küssen und sagen können, dass wir es schon immer gewollt haben. Es ist die bitte der Liebe zu diesem Schwert, die wir Unserer Lieben Frau an diesem Gedenktag ihrer Schmerzen darbringen müssen.
Aus dem Portugiesischen mit Hilfe von Google-Übersetzer (kostenlose Version) eines Vortrags an TFP-Mitglieder von Prof. Plinio Correa de Oliveira „O gládio da dor está nos planos de Deus“, am 9. April 1965, der hier wiedergegeben wird ohne Überarbeitung des Autors
Diese deutsche Übersetzung „Das Schwert des Schmerzes ist Teil der Pläne Gottes“ erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com
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