Es reicht nicht, Werke zu
produzieren, die Fehler widerlegen, sondern man muss selbst die Personifizierung
der veröffentlichten Werke sein, man muss das Symbol selbst sein, des
menschlichen Typus, den man in den verfassten Werken eingefügt hat. Die Arbeit,
die er als Bischof leistete, war für die Kirche wirkungsvoller als seine Schriften.
Heute ist das Fest des Heiligen Karl Borromäus, Bischof und Bekenner, eines der wichtigsten Instrumente der Kirchenreform im 16. Jahrhundert. Seine Reliquie wird in unserer Kapelle verehrt.
Der heilige Karl Borromäus interessiert uns
als große Figur der Gegenreformation.
Natürlich interessiert uns die
Gegenreformation besonders, denn wenn die Pseudoreformation einer der großen
Schritte der Revolution war, war die Gegenreformation offensichtlich einer der
großen Schritte der Gegenrevolution.
Die Figuren der Gegenreformation haben sehr
dazu beigetragen, in der Kirche alle Wahrheiten zu definieren, die der Protestantismus
leugnete. In diesem Sinne sind sie ein großartiges Beispiel für uns. Aber sie
sind auch Beispiele in dem Sinne, dass sie das Gegenteil von leeren Theologen
waren, die keinen polemischen Charakter hatten und die Probleme ihrer Zeit
nicht im Blick hatten, sondern sich hier und da aus Neugier in den Gärten der
Theologie nach Fragen wühlten, die mit der Zeit wenig zu tun hatten. Die echten
Theologen hatten ihren Blick auf die wirklichen Probleme der Zeit gerichtet,
auf das Böse, wie es damals erschien, und sie stellten sich gegen dieses Böse.
Und auf diese Weise haben sie große Fortschritte für die katholische Lehre erreicht.
Hier scheint es sich um eine Kategorie gegenrevolutionären
Denkens zu handeln. Es geht dabei nicht um aus der Luft gegriffenen Studien,
die in keinem Zusammenhang mit der Revolution und dem Aspekt stehen, den sie zu
der Zeit darstellten. Sondern es waren Studien, die im Dienst der Kirche standen,
die durchgeführt wurden, um Seelen zu retten, falsche Vorstellungen zu
widerlegen und noch mehr, in denen der Saft des Denkens durch die Betrachtung
des Irrtums gesteigert wird. Charakteristisch für unsere Positionen,
charakteristisch für die kulturelle Bedeutung des Begriffs „Katholizismus“ ist,
die Wahrheit auf zwei Arten zu erkennen: a) die noch nicht bekannten Wahrheiten
aus den bereits bekannten Wahrheiten abzuleiten; b) und zweitens, zu sehen, was
der Fehler sagt, und in der Widerlegung des Fehlers, das Negative zu erkennen. Nicht
Teile der Wahrheit, die im Irrtum stecken, zu nutzen, sondern durch Ausschluss des
gesamten Irrtums die Wahrheit erkennen, die man behaupten will.
Für uns gibt es hier ein großes Beispiel
dafür, warum uns diese Lehrer der Gegenreformation sehr am Herzen liegen
müssen.
Der
heilige Karl Borromäus war nicht nur persönlich ein großer gegenreformatorischer
Bischof, sondern in gewisser Hinsicht war er der Bischof der Gegenreformation. Das liegt nicht nur daran, dass
er ein Mann mit großer Vorbereitung und großer Kultur war und dies zu seiner
Zeit ausstrahlte, sondern auch daran, dass er den Typus des authentischen Bischofs
verwirklichte. Die guten Bischöfe, die von der Gegenreformation bis heute
lebten, viele, viele von ihnen hatten das Ideal, Bischöfe zu sein wie der
heilige Karl Borromäus einer war. Und hier kommt ein weiteres großartiges
Beispiel: Es hat keinen Sinn, Werke zu schreiben, die nur dieses oder jenes
widerlegen, aber man muss die Personifikation der Werke sein, die man
veröffentlicht hat, und man muss wissen, das Symbol, der menschliche Typ selbst
zu sein, den man in die Werke, die man geschrieben, eingebracht hat. Die
Arbeit, die er als Bischof der Gegenreformation und als Muster eines Bischof
leistete, war für die Kirche eine wirkungsvollere Arbeit, die sicherlich größer
war als die seiner eigenen Schriften. Ich möchte nicht sagen, dass das Beispiel
immer mehr wert ist als das geschriebene Wort – das wäre übertrieben – aber ich
sage, dass in diesem konkreten Fall das Beispiel mehr wert war als das
geschriebene Wort.
Um
nicht weiter darauf einzugehen, möchte ich Ihnen eine Tatsache aus dem Leben
dieses Heiligen erzählen, die für unseren gesamten Geist sehr typisch ist. Wie
Sie wissen, war D. Hélder Camara zu diesem Zeitpunkt noch nicht geboren und die
Kirche profitierte nicht von den „Lichtern“, die er in der gesamten
Christenheit hervorsprudeln ließ… Und rückständige, obskurantistische Geister,
die dem Kretinismus verfallen waren, waren damals der Meinung - wie auch wir
heute meinen -, dass ein Kardinal sich in Prunk, Erhabenheit und Feierlichkeit
kleiden müsse, um die Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus vor den
Menschen erstrahlen zu lassen. Dies gilt umso mehr, als er nicht nur Fürst der
Kirche, sondern gewissermaßen auch weltlicher Herrscher von Mailand war.
Darüber hinaus war er eine Zeit lang
Kardinalstaatssekretär; und außerdem war er eine Persönlichkeit einer großen
italienischen Familie. Aus all diesen Gründen hätte er sein öffentliches Leben
mit großen Prunk führen sollen, und das tat er auch. Einmal fuhr er in einer
prächtigen Kutsche mit Polsterung, in der alles sehr bestens ausgerichtet war
usw., und er fuhr in voller Pracht durch die Straßen Roms oder auf einer Landstraße,
ich erinnere mich nicht, als ein einfacher, armer Mönch zu Pferd in seiner Nähe
vorbei kam... Grüße von einer Seite zur anderen und der Mönch sagte zu ihm:
Eminenz, wie angenehm ist es doch, Kardinal zu sein. Wie man angenehmer reist
als ein einfacher Mönch.
Es war
eine Zeit, in der die Mönche es wagten, so etwas einem Kardinal zu sagen, denn
die heutigen Kardinäle sind sehr einfach, aber sie dulden eine solche Intimität
nicht. Kardinal Borromäus wandte sich sehr freundlich an den Mönch und lud ihn
ein, mit ihm zu reisen. Der Mönch stieg ein, setzte sich und fing an zu
schreien: Unter dem Sitz lagen spitze Bußgegenstände, also fühlte sich jeder,
der dort saß, sehr unwohl. Und der Kardinal reiste auf diesen Gegenständen, auf
den Stößen einer Straße, in Seide, Kristallen und Purpur einer Kutsche,
wahrscheinlich ganz aus Gold und sogar mit Federn und Lakaien. So ist es, wie
es sein sollte...
Aus dem Portugiesischen eines
Vortrags von Prof Plinio Corrêa de Oliveira über „Der hl. Karl Borromäus und
die Gegenreformation“, vom 30. Oktober 1963
Diese deutsche Fassung erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com
© Nachdruck oder Veröffentlichung ist mit Quellenangabe dieses Blogs
gestattet.
In Soge darüber, es hatte einer der Pestkranken das heilige Sakrament der Firmung noch nicht empfangen, durchwanderte er die Straßen Maillands und ging in die Häuser, ja in alle Dörfer ringsum, in denen die Krankheit schon verbreitet war, um allen, den Gesunden und Kranken die heilige Firmung zu spenden.
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