Montag, 14. Juli 2025

Zwei Vorstellungen der Gesellschaft:

 Familie von Familien oder Konzentrationslager

Plinio Corrêa de Oliveira

       Umgebungen, Bräuche, Zivilisationen


Eine junge Bäuerin aus Kastilien betrachtet hilfsbereit und gerührt ihren Sohn, den sie in ihren Arme hat.

Man merkt eine den Bauern eigene gewisse Rustikalität. Aber eine Rustikalität, in der eine mehr oder weniger Rauheit, die das Wort Rustikal enthält, nicht wahrnehmbar ist. Im Gegenteil, das Leben auf den Feldern übertrug auf diese junge Frau seine besten Auswirkungen. Ihr Gesicht, ihre Haltung drücken eine kräftige Fülle von Gesundheit des Körpers und der Seele aus. Aber eine Fülle, der die ganzen Jahrhunderte der christlichen Tradition ihre eigene Prägung aufgedruckt haben. In dieser Bäuerin, die vielleicht nur lesen kann, strahl eine Intensität geistlichen Lebens aus, eine Logik, eine Mäßigkeit, eine harmonische Unterwerfung der Materie dem Geist und gleichzeitig eine Frische und Zärte, die nur aus viel Glauben und viel Reinheit entstehen kann. Die sehr klaren physiognomischen Merkmale sind energisch. Die starken und sehr definierten Augenbrauen dienen als Rahmen eines durchdringenden und genauen Blickes. Aber sie hat eine Gelassenheit im Gesicht, eine Reinheit, die die sehr hohe Haube mit einer Note von spezieller Reinheit zu betonen scheint.

Es handelt sich um ein einfaches Mädchen des Volkes. Aber von einem großartigen Volk, sehr katholisch. In ihm gibt es Schätze aller Art, ethnische, historische, moralische, soziale, religiöse, die aus dieser bescheidenen und selbstbewussten Tochter von Kastilien zu einem Modell, das würdig ist, das Talent eines großen Malers erweckt zu haben.

Alle diese Schätze sind gerichtet auf die Mutterschaft. Es springt in die Augen die sehr zarte Zuneigung, mit der sie ihren Sohn betrachtet, das Bewusstsein ihrer Schutzfunktion, die Hinwendung, mit der sie mit all ihren Fähigkeiten mobilisiert, mit all ihrer Fähigkeit der Zuneigung (tiefe, ernsthafte Zuneigung, ohne Trägheit nebenbei gesagt) zugunsten des Sohnes, den Gott ihr gegeben hat.

Glückliches Kind, in dessen Gunst die Vorsehung Wunder der Natur und der Gnade angelegt hat, in der Obhut einer reinen Mutter voller Glauben.

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      „Wir sind Lenins Kinder, wir wollen keinen Vater, keine Mutter ...“ Die Luft mit diesem elenden Lied zum Vibrieren zu bringen, defilieren diese kleinen Sklaven des Anti-Christus durch die Straßen einer kommunistischen Stadt, die das Abzeichen ihres finsteren Herrn auf ihre Brust tragen: den fünfzackigen Stern, mit Sichel und Hammer.

Es sind Kinder, die erzogen zu sein scheinen, nicht für ein gemeinsames ziviles Leben, sondern für Aggression, Beleidigung und Brutalität. Man sieht in ihnen, dass die Fähigkeit zu Hass geweckt, angeregt und auf ein sehr hohes Maß an Spannung fixiert wurde, um eine zweite Natur in ihnen zu bilden. Die Augen starren auf das Objektiv des Fotografen oder einen anderen Punkt im Raum, mit durchdringenden Misstrauen und voller Hass. Der Gang lässt eine böse Absicht durchschauen, die den Schritten eine wilde Trittfrequenz zu geben scheinen. Die Passanten, die den Marsch betrachten, scheinen von ähnlichen Gefühlen beseelt zu sein. Man könnte sagen, Söhne des Hasses, die in der Stadt des Hasses die Hymne des Hasses singen! Und es ist ganz natürlich, dass, um solche Kinder des Zorns zu bilden, man ihnen die väterliche und mütterliche Liebe gestohlen hat, sie einen monströsen Hass gegen das Familienleben eingeflößt hat.

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Erbarmen und Herzlosigkeit, Tugend und Amoralität, gemäßigtes und starkes Feingefühl, hemmungslose und teuflische Brutalität, kurz, katholische Zivilisation und Kommunismus, dies ist die tragische Alternative, in der der Mensch des 20. Jahrhunderts sich befindet.

 

Aus dem portugiesischen von „Duas concepções de Sociedade“ in Catolicismo von Dezember 1955

Die deutsche Fassung dieses Artikels „Zwei Auffassungen von Gesellschaft“ ist erstmals erschienen in www.p-c-o.blogspot.com

© Veröffentlichung dieser deutschen Fassung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

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