Papst Pius XI., der Begründer der Katholischen Aktion |
Plinio
Corrêa de Oliveira
Die Tatsache, die das religiöse Panorama
aller Phasen der brasilianischen Geschichte beherrscht, ist das absolute Fehlen
jeglicher häretischer Bewegungen von Bedeutung. Es stimmt, dass es in unserem
Land heterodoxe Aktivitäten gegeben hat. Aber immer wenn Rom sie verurteilte,
verloren sie ihre Wurzeln im nationalen Geist. Das war beim Jansenismus so, wie
bei vielen anderen Lehren, die eine Zeit lang unter uns wüteten, die aber die
Verurteilung durch die Kirche nicht überleben konnten. Was die explizit
antikatholischen Bewegungen betrifft, so waren sie nie etwas anderes als
kleine, unbedeutende Sekten, die ihre eigene Ohnmacht so sehr spüren, dass sie
versuchen, die Massen mitzureißen, nicht durch offene Angriffe gegen die
Kirche, sondern durch die Vortäuschung einer engen lehrmäßigen Verbundenheit
mit ihr. Dies ist unter anderem der Fall bei der bekannten „Brasilianischen Katholischen
Kirche“, von Herrn Salomon Ferraz, der so sehr spürt, dass sich die Brasilianer
nur im Namen des Katholizismus erheben, dass er versucht, für seine Kirche
einen Hauch von Katholizismus anzunehmen, um das Volk zu ermutigen. Dies ist
eine merkwürdige und unfreiwillige Huldigung, die die Protestanten in jedem
Moment der Stärke des Katholizismus in Brasilien erweisen.
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Auch wenn Brasilien zahlenmäßig ein durch
und durch katholisches Volk ist, muss man doch zugeben, dass es in seinem
politischen, wirtschaftlichen, intellektuellen, künstlerischen und sozialen
Leben nicht durch und durch katholisch ist. Diese Überprüfung dient dazu, das
religiöse Problem Brasiliens mit unwiderlegbarer Klarheit zu definieren. Wir
dürfen die Bekehrung der Atheisten, Protestanten und Spiritisten, die hier zu
finden sind, nicht als erste unserer Fragen betrachten. Unser eigentlicher Kampf
sollte die Wiederbelebung und Klärung des katholischen Glaubens sein, zu dem
sich unser Volk bereits bekennt. Die Katholisierung der Katholiken ist das
erste und größte unserer praktischen Probleme, und für die Lösung dieses
Problems hat die Katholische Aktion eine providentielle Rolle zu spielen, denn
sie soll „das übernatürliche Leben fördern und unterhalten, in erster Linie
unter den Katholiken selbst“ (Memorandum von Kardinal Pizzardo, veröffentlicht
am 24. Juli vergangenen Jahres im „Catholic Herald“).
Da religiöse Gleichgültigkeit und
Verwirrung, die sich vor allem aus der Unkenntnis des Katechismus speisen,
zweifellos die tiefsten Faktoren der religiösen Situation sind, in der wir uns
befinden, muss die Katholische Aktion vor allem die providentielle Aufgabe
erfüllen, Grenzen zu setzen, indem sie den Unterschied zwischen dem, was
katholisch ist, und dem, was antikatholisch ist, deutlich macht und sich dabei,
vor allem in Brasilien, die Worte unseres Herrn zu eigen macht: „Wer nicht für
mich ist, ist gegen mich“.
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Die Katholische Aktion wird diesen
Auftrag nur in dem Maße erfüllen können, in dem sie wirklich und authentisch
ein Zusammenschluss von Katholiken höchsten Ranges ist, in deren Reihen sich
nur sorgfältig ausgewählte Elemente befinden. Die strenge Auswahl und bessere
Ausbildung ihrer Mitglieder ist heute die erste und dringendste Aufgabe der
Katholischen Aktion.
Ich denke, es wäre nicht überflüssig, die
Gründe, die für diesen Standpunkt sprechen, kurz aufzuzählen. Das ist es, was
ich den Lesern des Legionário heute
ohne weiteren Anspruch zur Prüfung vorlege:
I - Die Mitglieder der Katholischen
Aktion müssen in Übereinstimmung mit allen päpstlichen Dokumenten mit einer
Vorbereitung und Ausbildung ausgestattet sein, die tatsächlich streng und
anspruchsvoll ist;
II - über diesen Grund hinaus, der sich
aus dem Wesen der Katholischen Aktion ergibt, ist zu bedenken, dass die
Ausdehnung und Wirksamkeit ihres Apostolats nicht durch eine echte Strenge in
der Ausbildung ihrer Mitglieder beeinträchtigt wird; im Gegenteil, die
Wirksamkeit des Apostolats steht in direktem Verhältnis zur geistlichen
Ausbildung derer, die es ausüben, und deshalb kann die Katholische Aktion nur
durch eine umsichtige Strenge bei der Aufnahme ihrer Mitglieder profitieren;
III - ferner, dass das in den Reihen der
Katholischen Aktion ausgeübte Apostolat eine spezielle Ausbildung erfordert,
die außerhalb der Katholischen Aktion nur schwer zu erlangen ist, insbesondere
bei Personen, die nie anderen religiösen Vereinigungen angehört haben;
IV - dass die Verpflichtung zur
Katholischen Aktion wegen der ernsten Verpflichtungen, die sie auferlegt, und
wegen des Zugangs zu den Reihen der von Pius XI. gegründeten universalen Miliz
in der Regel die Krönung und der Abschluss der Ausbildung der Kandidaten sein
sollte und nicht ihr Auftakt;
V - dass die örtlichen Verhältnisse der
Erzdiözese São Paulo in Anbetracht des hier zu beobachtenden starken Anstiegs
des religiösen Lebens innerhalb der oben formulierten Erfordernisse die
Organisation starker und kräftiger Kerne der Katholischen Aktion erlauben,
wobei keine der örtlichen Umstände vorliegen, die in anderen Diözesen
vorübergehend ein anderes Vorgehen nahelegen könnten.
Aus dem Portugiesischen übersetzt mit Deepl/Übersetzer (kostenlose Version) von „Seleção e formação“ in “O Legionário” Nr. 345, 23. April 1939
Diese deutsche Fassung „Auswahl und Bildung“ erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com
© Nachdruck oder Veröffentlichung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.
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