Freitag, 2. Mai 2025

MOSKAUS gerissene Manöver zunichtemachen:

 Zweihundert Konzilsväter fordern eine neue Verurteilung von Kommunismus und Sozialismus

Henrique Barbosa Chaves

Die internationale Presse, und natürlich auch die in Italien und Brasilien, berichtete mit großer Begeisterung über die Tatsache, dass am vergangenen 3. Dezember Seine Exzellenz der Ehrwürdige Bischof Antonio de Castro Mayer dieser Diözese (Campos) dem Leiter des Staatssekretariats des Heiligen Stuhls, Seiner Eminenz Kardinal Amleto Giovanni Cicognani, eine von 213 Konzilsvätern aus 54 Ländern unterzeichnete Petition übergab. Darin fordern sie, dass das Zweite Vatikanische Ökumenische Konzil in seiner nächsten Sitzung eine neue Verurteilung des Marxismus, Sozialismus und Kommunismus in ihren philosophischen, soziologischen und wirtschaftlichen Aspekten ausspricht und gleichzeitig die katholische Soziallehre vorstellt und die Irrtümer und Mentalitäten verurteilt, die die Gemüter der Katholiken auf die Akzeptanz dieser falschen Systeme vorbereiten.

Diese Petition war eine Initiative der Ehrw. Herrn Erzbischof D. Geraldo de Proença Sigaud und Bischof D. Antonio de Castro Mayer. Der angesehene Erzbischof von Diamantina konnte aufgrund einer unerwarteten und vorübergehenden Erkrankung nicht an der Übergabezeremonie teilnehmen.

Nach Erhalt des wichtigen Dokuments versprach Seine Eminenz, der Kardinalstaatssekretär, dass es gebührend berücksichtigt würde.

Hervorzuheben ist die wertvolle Mitarbeit des „Divine Word News Service“, einer von der Kongregation des Göttlichen Wortes in Rom unterhaltenen und von Hochw. Herrn Pfarrer Pater Ralph M. Wiltgen, S. V. D. geleiteten Nachrichtenagentur, der die erste Nachricht von der Übergabe der Petition an zahlreiche Zeitungen in Italien und anderen Ländern verteilte.

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„Catolicismo“ hat die Ehre und Freude, die erste Zeitung der Welt zu sein, die den vollständigen Text dieser Petition vom Lateinischen in die Alltagssprache übersetzt veröffentlicht.

Dabei hält es dieses Blatt für interessant, diesem Text einige Informationen zum Dokument voranzustellen.

Der Kommentar dazu, der seine wirklich beispiellose Bedeutung in der heutigen Welt hervorhebt, wird in unserer Februarausgabe abgedruckt.

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Die erste Beobachtung bezieht sich auf die tiefe Bedeutung der Petition. Es handelt sich um eine Haltung gegenüber dem großen egalitären und gottlosen Prozess der Entchristlichung des Abendlandes – der Revolution –, die, nachdem sie ihre Anfänge in der Renaissance und der Pseudoreformation gehabt hatte, sich im politischen Bereich mit den Irrtümern der Französischen Revolution durchsetzte und mit dem Kommunismus den äußersten Abscheulichkeitsgrad erreichte.

Angesichts dieses in seiner Schwere und Tragweite apokalyptischen Prozesses stellt das aus den Reihen der Konzilsväter auf Initiative zweier berühmter brasilianischer Prälaten, des Erzbischofs von Diamantina und des Bischofs dieser Diözese (Campos), entstandene Dokument eine glückliche, rechtzeitig eingenommene, klare und energische Position dar.

Die Petition bezüglich des Sozialismus und Kommunismus, deren Text eine große doktrinäre Tiefe aufweist, da ihre Überlegungen auf den Egalitarismus und die Französische Revolution zurückgehen, weist auf die Notwendigkeit einer erneuten Verurteilung jener fehlerhaften Systeme hin, die aus der zweifelhaften Politik Sowjetrusslands gegenüber den Katholiken und der Verwirrung entstanden sind, die die sogenannten katholischen Linken in den Lagern des Katholizismus gestiftet haben.

In engem Zusammenhang mit diesem Dokument wird in logischer Reihenfolge die in dieser Zeitung veröffentlichte Studie unseres Mitarbeiters Prof. Plinio Corrêa de Oliveira zum Thema „Die Freiheit der Kirche im kommunistischen Staat“ vorgestellt. Diese Studie bildet zusammen mit der Petition ein beeindruckendes Ganzes. Es wurde ins Spanische, Französische, Italienische und Englische übersetzt und per Post an alle Konzilsväter verteilt. Unser Sondergesandter übergab es außerdem an 450 Journalisten, die in der Zentralkommission für Kommunikation des Konzils anwesend waren.

Die Studie von Prof. Plinio Corrêa de Oliveira beweist die Unhaltbarkeit der Hoffnung auf einen legitimen und friedlichen „Modus Vivendi“ zwischen der Kirche und dem kommunistischen Staat und macht sehr deutlich, dass der einzige Weg für die Kirche der Kampf und, wenn nötig, das Martyrium ist, bis die Bekehrung der kommunistischen Nationen erreicht ist.

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Die Petition zur Verurteilung des Sozialismus und Kommunismus weist einige einzigartige Merkmale auf, da sie eine konziliare Erklärung fordert und somit auf den Geltungsbereich des Konzils beschränkt ist. Aus Respekt wurde es daher nicht zur Unterschrift an die Kardinäle der Heiligen Römischen Kirche weitergeleitet. Empfänger war gemäß der ersten Verordnung des Konzils der Präsident der Kommission für außerordentliche Angelegenheiten. Da diese Kommission durch einen Akt des Heiligen Vaters Paul VI. aufgelöst wurde, hätte die Petition, wie es geschah, an den Kardinalstaatssekretär übergeben werden müssen.

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Auf dieser Seite veröffentlichen wir erstmals den Text des historischen Dokuments, in dem 213 Konzilsväter eine erneute Verurteilung des Kommunismus und Sozialismus fordern, und zwar in direkter Übersetzung aus dem Lateinischen.

AUSWIRKUNGEN IN DER ITALIENISCHEN PRESSE

Rom, 8. Dezember (vom Sondergesandten) – Die Nachricht, dass auf Initiative der Hochw. Herren D. Geraldo de Proença Sigaud und D. Antonio de Castro Mayer, 213 Konzilsväter aus 54 Ländern, eine Petition unterzeichneten, in der sie das Ökumenische Konzil aufforderten, seine Verurteilung des Kommunismus und Sozialismus zu erneuern und die Irrtümer und den Geist zu verurteilen, die die Katholiken auf die Akzeptanz dieser Systeme vorbereiten. Andererseits wurde die Nachricht über Nachrichtenagenturen weltweit weithin verbreitet.

In der ganzen Welt wurde darüber berichtet

Die Übergabe der Petition an S. Emmz. dem Kardinalstaatssekretär am 3.  Dezember, wurde noch am selben Tag aus erster Hand vom „Divine Word News Service“ berichtet. Die Meldung erschien in französischer, englischer, italienischer, spanischer, portugiesischer und deutscher Sprache und wurde an Presse und Rundfunk in aller Welt verschickt, sowie am Sitz des Komitees zur Koordinierung der Kommunikation zum Konzil an 650 Journalisten verteilt. Diese erhielten 200 Exemplare in englischer, 150 in französischer, 100 in deutscher, 100 in spanischer, 80 in italienischer und 20 in portugiesischer Sprache. In der Depesche hieß es weiter, dass die Studie des Prof. Plinio Corrêa de Oliveira über „Die Freiheit der Kirche im kommunistischen Staat“, an alle Konzilsväter gesandt worden sei. In dieser Studie stelle er klar, dass sie „lehrmäßige Beweise liefert, die zeigen, dass die Behauptung, die Kirche könne in einem kommunistischen Staat existieren und die unverzichtbare Freiheit genießen, gegen katholische Prinzipien verstößt“.

Wie man weiß, ist der „Divine Word News Service“ eine der wichtigsten katholischen Nachrichtenagenturen der Welt. Seine Depeschen werden an 3.000 Abonnenten in 97 Ländern verteilt, darunter alle internationalen Telegrafenagenturen. Während die DWNS-Depesche im CCCC verteilt wurde, wurden 450 Exemplare der Broschüre „Die Freiheit der Kirche im kommunistischen Staat“ in vier Übersetzungen an die anwesenden Journalisten verteilt. Kurz darauf rief der spanische Botschafter das CCCC an, um ein Exemplar von Prof. Plinio Corrêa de Oliveira anzufordern, und ließ ihm umgehend per Boten zukommen.

Als der Vertreter einer Nachrichtenagentur die ersten Sätze der DWNS-Meldung erfuhr, rief er aus: „Das ist eine großartige Geschichte! …“ Der Vertreter einer großen amerikanischen Zeitschrift mit weltweiter Auflage äußerte sich wie folgt, als er von der Präsentation der Petition durch die 213 Konzilsväter erfuhr: „Ich bedauere, dass dies geschehen ist, denn die Oberfläche der Welt ist so rosig und dies wird sie verderben. Aber ich verstehe, dass dies angesprochen werden muss, denn es ist ein sehr tiefgreifendes Problem.“ Zwei polnische Journalisten einer italienischen Nachrichtenagentur kommentierten, die Nachricht würde hinter dem Eisernen Vorhang große Freude auslösen.

In diesem Sinne ist es höchst tröstlich und verdient besondere Erwähnung, dass die Meldung des „Divine Word News Service“ von Radio Free Europe in München in seinen Sondersendungen in die kommunistisch beherrschten europäischen Länder ausgestrahlt wurde.

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„Eine sehr wichtige Episode“

Am folgenden Tag, dem 4., berichteten die Zeitungen dieser Stadt ausführlich über die Übergabe der Petition und den Umstand, dass die Initiative dazu von den beiden brasilianischen Prälaten ausgegangen war.

„Il Tempo“, die größte römische Morgenzeitung, titelt auf der ersten Seite fünfspaltig: „Zum Abschluss der Konzilssitzung wird ein Plan gegen den Marxismus gefordert.“ Und kommentiert: „In der konziliaren Atmosphäre ist es zweifellos notwendig, eine letzte Episode einzufügen, die für alle Katholiken äußerst wichtig ist, insbesondere aber für die italienischen Katholiken, die sich im Klima mehr oder weniger historischer „Richtungswechsel“ in letzter Zeit aufgrund der Schwächung des Kampfes gegen marxistische Ideologien, seien sie kommunistisch oder sozialistisch, ziemlich desorientiert fühlten. Eine erste offizielle Warnung mit großer Wirkung vor den berechtigten Bedenken der kirchlichen Hierarchie angesichts der Gefahren ideologischer Verwirrung erfolgte kürzlich durch den Appell des italienischen Episkopats. Eine andere und in gewissem Sinne bedeutsamere Stellungnahme – eingebettet in die feierliche Atmosphäre der Ökumene, weil sie Kommunismus und Sozialismus ausdrücklich auf die gleiche Ebene stellt und weil sie von rund zweihundert Konzilsvätern aus 46 verschiedenen Nationen vorgetragen wurde – erfolgte gestern, also am Vorabend des Abschlusses der zweiten Sitzungsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils.“ Nach einer Zusammenfassung des Inhalts der Petition weist „Il Tempo“ auf die Verbreitung des Werkes „Die Freiheit der Kirche im kommunistischen Staat“ unter den Konzilsvätern hin.

„Il Secolo“ bemerkt: „Dies ist die erste Initiative dieser Art, die das Konzil ergriffen hat, und es ist bezeichnend, dass sie den Kommunismus zum Ziel hat. Das blutige Drama der Kirche des Schweigens, die Verfolgungen der Katholiken durch die kommunistischen Staaten, die ständige „Entchristlichung“, die marxistische Kräfte und Gruppen zum Schaden der Religion betreiben, mussten die höchste Versammlung des Katholizismus dazu bewegen, der kommunistischen Gefahr mit klaren Worten und festen Zielen entgegenzutreten.“

Der „Daily American“, das Organ der nordamerikanischen Einwanderer, berichtete über die Übergabe der Petition und fügte hinzu: „Darüber hinaus wurde den 2.200 Konzilsvätern ein 16-seitiger Artikel verteilt, der die katholische Lehre als Beweis dafür anführt, dass es gegen katholische Prinzipien verstößt, zuzugeben, dass die Kirche in einem kommunistischen Staat uneingeschränkte Freiheit genießen kann. Verfasser des Artikels ist Plinio Corrêa de Oliveira, ein brasilianischer Katholik und Universitätsprofessor.“

„Eine Bombenachricht“

Die neapolitanische Tageszeitung „Roma“ eröffnete mit einer fünfspaltigen Schlagzeile: „Eine Bombennachricht aus dem Vatikan“. Und sie schreibt, die Nachricht von der Übergabe der Petition sei „eine wahre Bombe“ gewesen. Außerdem wird die Verbreitung von „Die Freiheit der Kirche im kommunistischen Staat“ beleuchtet.

Die bekannte Mailänder Zeitschrift „Il Borghese“ widmet der Broschüre von Prof. Plinio Corrêa de Oliveira einen Artikel und betont deren Bedeutung, „eiserne Logik“ und Chance.

Hier sind einige weitere italienische Zeitungen, die über die Petition und die Arbeit des Prof. Plinio Corrêa de Oliveira berichteten: „II Messagero“, „Il Popolo“, „Il Tempo“, „Corriere della Sera“, „Il Secolo“, alle aus Rom, „Il Resto del Carlino“ aus Bologna, „La Nazione“ aus Florenz, „Il Mattino“ aus Neapel, „Arena“ aus Verona, „Il Giornale“ aus Vicenza, „Alto Adige“ aus Bozen, „Il Giornale del Popolo“ von Bergamo, „La Provincia“ von Como, „La Provincia“ von Cremona, „Messagero-Veneto“ von Udine, „Gazetta“ von Mantua, „Gazetta“ von Reggio Emilia, „Gazetta Emiliana“ von Modena, „Gazetta Padana“ von Ferrara, „Gazetta di Parma“ von Parma, „Tribuna del Mezzogiorno“ von Messina, „Il Giornale di Sicilia“ aus Palermo.

Fünf Telegrafenagenturen

Die internationalen Agenturen UPI, AP, AFP, ANSA und DPA verteilten umfangreiche Telegramme, in denen sie über die Zustellung der Petition berichteten und die Aussendung des Artikels von Prof. Plinio Corrêa de Oliveira an die Konzilsväter.


 

FOLGEND, IN DIREKTER ÜBERSETZUNG AUS DEM LATEINISCHEN, DER TEXT DER PETITION, VON DER JEDER DER 213 KONZILVATER EINE KOPIE UNTERSCHRIEBEN HAT:

Höchster und ehrwürdigster Herr

Bewegt von dem Wunsch, dass das Zweite Vatikanische Konzil die größtmöglichen Früchte zum Wohl der Seelen hervorbringen möge, und indem ich Eurer Eminenz meine ehrerbietigen Grüße ausspreche, vertraue ich Ihnen diese Petition an und bitte Sie, sie der Kommission, der Sie vorstehen, vorzulegen und sie dann, wenn Sie gestatten, dem Heiligen Vater vorzulegen.

GRÜNDE

Das Ökumenische Konzil bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit, uns mit Fragen von größter Bedeutung für das Wohl der Kirche und das Seelenheil zu befassen. Diese scheinen etwa die Fragen über die kommunistische, sozialistische oder marxistische Sekte zu sein. Denn dies ist für das Seelenheil einer großen Zahl von Gläubigen von großem Interesse: erstens für diejenigen, die unter dem Joch der Kommunisten leben und denen die Freiheit, Gott zu dienen, wie es das katholische Gewissen verlangt, bereits genommen ist; dann diejenigen, die Gefahr laufen, unter dasselbe Joch zu fallen. Da jedoch der kommunistische Plan, alle Nationen zu beherrschen, von Tag zu Tag stärker wird, kann man sagen, dass sich die Kirche in vielen Regionen am Rande grausamer Knechtschaft und grausamer Verfolgung befindet.

Dass sich das Konzil mit einem so ernsten Thema befasst, erscheint mir nicht nur angebracht, sondern sogar notwendig. Ich werde einige tiefere Gründe für dieses Bedürfnis erläutern.

I. Unter den Katholiken verbreiten sich zahlreiche Irrtümer und Geisteshaltungen, die ihren Ursprung in der Französischen Revolution haben und durch die bolschewistische Propaganda verbreitet werden; sie machen die Menschen anfällig für die Akzeptanz marxistischer Lehren und der sozialen und wirtschaftlichen Struktur des Kommunismus. Viele Katholiken sind von solchen Vorstellungen beseelt und blicken mit Sympathie auf den Kommunismus, bewundern kommunistische Nationen, stellen die Grundlagen der christlichen Gesellschaftsordnung in Frage oder haben eine Auffassung davon, die den Kommunisten gefällt. Darüber hinaus empfinden viele Gläubige ein gewisses Schuldgefühl, weil sie sich noch nicht offen zum Kommunismus oder Sozialismus bekennen.

Die wichtigsten Irrtümer und Abweichungen vom Geist sind die folgenden:

• 1 – Mit jedem Tag verbreitet sich die Meinung, dass jede soziale oder wirtschaftliche Überlegenheit ungerecht sei, so dass nur die allumfassende Gleichheit des Reichtums unter den Menschen im Einklang mit dem Evangelium stünde und darüber hinaus jede andere soziale Vielfalt auslöschen würde.

Wenn also einige Menschen, seien es Mitbürger desselben Landes oder Fremde, unter den Folgen einer gewissen Armut leiden, so verstehen diese Katholiken, dass alle anderen Menschen, die über Güter verfügen, die über das zum Leben unbedingt Notwendige hinausgehen, nicht nur auf überflüssige Güter verzichten müssen, sondern auch auf jene, die für sie unbedingt notwendig sind, um den Lebenswandel führen zu können, der ihrer sozialen Stellung entspricht und der ihnen zusteht. Für solche Katholiken muss daher jeglicher Reichtum der Familie oder des Landes immer als Diebstahl und ungerechtfertigte Aneignung von Gütern angesehen werden, die eigentlich den bescheideneren Klassen gehören würden. Daraus leiten sie eine sehr ernste Schlussfolgerung ab, die wie folgt formuliert werden kann: Die bescheideneren Klassen haben ein striktes Recht auf Güter, die als notwendig erachtet werden müssen, wenn auch nicht unbedingt zum Leben, sondern für die Lebensführung entsprechend der sozialen Stellung, die anderen zusteht. Und da sie das Recht dazu haben, können sie es mit Gewalt an sich nehmen. Übertragen auf das Zusammenleben der Völker hat dies zur Folge, dass Nationen mit geringerer Kultur und geringerem Wohlstand das Recht haben, von kultivierteren und wohlhabenderen Nationen einen Anteil an den Gütern zu verlangen, die diese besitzen, seien es Kulturgüter oder Vermögen. Daher ist es ihnen erlaubt, den Glücklicheren notfalls auch gewaltsam ihren Reichtum wegzunehmen. Eine solche Konsequenz lehnen diese Katholiken, wenn nicht in der Praxis, so doch zumindest in der Theorie nicht ab.

• 2 – Diese Katholiken verstehen, dass der Heilige Stuhl die Schätze des Vatikans und der römischen Basiliken sowie die Kunstwerke, die er besitzt, verteilen muss, um den Armen und Bedürftigen zu helfen. Bischöfe, Klöster und Presbyterien sollten auf jeglichen Reichtum verzichten und nur das behalten, was zum Lebensunterhalt unbedingt notwendig ist.

• 3 – Solche Irrtümer werden von vielen Lehrern aus den Reihen des Klerus verbreitet. Da sie sich verbreiten unter dem Deckmantel der Gerechtigkeit und Nächstenliebe und dazu verleiten, das zahlreiche Gläubige, falsche Lehren und Prinzipien annehmen. Dadurch entsteht ein Geist, der der katholischen Gesellschaftsordnung feindlich gegenübersteht und zu sozialem Egalitarismus tendiert.

II. Ich werde nun auf einen anderen Aspekt der aktuellen Situation des Katholizismus eingehen.

Die Scharfsinnigkeit der Kommunisten hat in den letzten Jahren zu einer neuen strategischen Methode geführt. Die russische Regierung verkündet die Notwendigkeit einer friedlichen Koexistenz und protzt mit einer fiktiven Liberalität. Diese vorübergehende Verringerung der Strenge des politischen Systems erzeugt die Illusion einer gewissen Entwicklung der kommunistischen Nationen, die sich unmerklich in Richtung einer Gesellschaftsform bewegen würden, die von den Katholiken toleriert und sogar gewünscht werden könnte. In dieser neuen marxistischen Gesellschaft würde der Staat eine gewisse Meinungs- und Gedankenfreiheit zulassen, die Polizeigewalt mildern und die Religion tolerieren, jedoch weder das Recht auf Eigentum anerkennen noch die Nutzung von Privateigentum zulassen.

Viele moderne Katholiken halten dieses Regime für erträglich und sind sich darüber im Klaren, dass die Kirche einem solchen sozialistischen Staat nichts Wesentliches entgegenzusetzen hätte. Sie vertreten die Ansicht derjenigen, die sagen, dass Privateigentum nicht der Kirche Vorteile bringt, sondern nur den Eigentümern, und dass die Kirche ihrer Ansicht nach daher keinen Grund hätte, für das Recht auf Eigentum zu kämpfen. Daher wäre es für einen Katholiken rechtmäßig, ein Gesellschaftssystem zu unterstützen und zu fördern, in dem dieses Eigentumsrecht nicht anerkannt oder ernsthaft eingeschränkt wäre.

Gestützt auf solche Ansichten sind viele Katholiken der Ansicht, dass die sogenannte westliche Gesellschaft aufgrund der Missstände des kapitalistischen Regimes, unter dem sie leben, schlimmer sei als die kommunistische Gesellschaft. Sie sind der festen Überzeugung, dass die Missstände des Kapitalismus unheilbar sind und sagen daher, dass es in keiner Weise im Interesse der katholischen Sache liege, ob wir unter einem freien westlichen Regime oder unter kommunistischer Knechtschaft leben. Darüber hinaus schämen sie sich nicht, zu erklären, dass sie das marxistische Regime dem Regime der kapitalistischen Nationen vorziehen.

III. Die Lage ist so, dass diese allgemeine Verbreitung marxistischer Ideen und Mentalität unbedingt ein Wort des Konzils erfordert, das das christliche Gewissen beruhigen kann. Dieses Wort kann meiner Meinung nach nicht weggelassen werden, ohne den Seelen sehr großen Schaden zuzufügen. Tatsächlich müssen Marxismus und Kommunismus als die größten und gefährlichsten Häresien dieses Jahrhunderts angesehen werden. Die Gläubigen wären daher ratlos, wenn das Konzil ein so bedeutsames Thema nicht ansprechen würde.

PETITION

Da es bereits klar ist, dass eine doktrinäre und pastorale Konstitution über Marxismus, Sozialismus und Kommunismus nicht das geringste Hindernis für das Handeln des Heiligen Stuhls zugunsten des friedlichen Zusammenlebens aller Menschen und aller Nationen darstellen wird, bitte ich aus den sehr schwerwiegenden Gründen, die ich dargelegt habe, dass die Kommission für außerordentliche Angelegenheiten des Zweiten Vatikanischen Konzils sich herablassen möge, dem Papst den Wunsch vieler Bischöfe und zahlreicher Gläubiger vorzulegen, dass der Heilige Vater die Ausarbeitung und Prüfung eines Entwurfs für eine Konzilskonstitution anordnen möge, in der:

• 1. — Die katholische Soziallehre mit großer Klarheit dargelegt wird und die Irrtümer des Marxismus, Sozialismus und Kommunismus aus philosophischer, soziologischer und ökonomischer Sicht verurteilt werden;

• 2. — dass jene Irrtümer und jene Mentalität verbannt werden, die die Katholiken auf die Akzeptanz von Sozialismus und Kommunismus vorbereiten und sie dafür anfällig machen.

SCHLUSSFOLGERUNG

Ich kenne mit Sicherheit, Hochwürden, die Meinung zahlreicher Konzilsväter, die aus derselben Sorge und Angst diese Angelegenheiten im Konzil behandeln möchten. Ich hoffe, dass Eure Eminenz als Antwort auf diese innigen Wünsche diese Petition den verehrten Mitgliedern der Kommission, der Sie vorstehen, vorlegen und dann den Wunsch und die Petition so vieler Konzilsväter dem Papst zur Kenntnis bringen wird.

Indem ich den heiligen Purpur küsse, bekenne ich meine tiefste Ergebenheit gegenüber Eurer Eminenz.

(es folgen die Unterschriften von 213 Konzilsvätern)

 

 

 

Aus dem Portugiesischen von „Duzentos Padres Conciliares …“, in CATOLICISMO Nr. 157, Januar 1964

Die deutsche Fassung dieses Artikels ist erstmals erschienen in
www.p-c-o.blogspot.com

© Veröffentlichung dieser deutschen Fassung ist mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

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