Montag, 17. Mai 2021

„Credo in unam sanctam, catholicam et apostolicam Ecclesiam“

 

Cathedra Petri

Credo in unam sanctam, catholicam et apostolicam Ecclesiam. Es waren bestimmt diese Worte des Credos, die im Herzen von Plinio Corrêa de Oliveira im Verlaufe des 20. Jahrhunderts, das er fast von Anfang bis Ende durchlebt hat, den stärksten Widerhall weckten. Er selbst erinnert sich, dass es stets die Liebe zur Kirche und zum Papsttum war, die ihm in seinem Kampf zur Verteidigung der christlichen Zivilisation als Inspiration diente und die seit den fernen Jahren seiner Kindheit nie aufgehört hat zu wachsen.

„Ich erinnere mich noch sehr gut an die Katechismusstunden, in denen mir das Papsttum erklärt wurde, seine göttliche Einsetzung, seine Macht, seine Aufgabe. Bewunderung, Andacht und Begeisterung erfüllten mein kindliches Herz (ich war damals neun Jahre alt): Hier hatte ich mein Ideal gefunden, dem ich mich ein Leben lang widmen wollte. Seither ist dieses Ideal nur noch größer und größer geworden. Und ich bitte die heilige Jungfrau, es bis zu meinem letzten Atemzug immer noch weiter in mir wachsen zu lassen. Meine letzte Liebestat soll eine Liebestat für das Papsttum sein. So werde ich im Frieden der Erwählten sterben, vereint mit Maria, meiner Mutter, und durch sie mit Jesus, meinem Gott, meinem König und herzensguten Erlöser.“[1]

In unserer durch eine weit verbreitete Kälte und Lieblosigkeit gegenüber den kirchlichen Institutionen geprägten Zeit, fällt es schwer, den tiefen Sinn dieser Worte zu verstehen. Sie wurden zu Beginn der 70er Jahre geschrieben, als die Krise der Kirche ihrem Höhepunkt zuzustreben schien.

Im Nachwort zu Revolution und Gegenrevolution stellte der Verfasser fest, dass zur Zeit des Erscheinens der ersten Auflage dieses Werkes im Jahre 1959 die Kirche noch als eine große geistige Kraft im Kampf gegen den Kommunismus angesehen wurde. In den darauf folgenden Jahren würde Plinio Corrêa de Oliveira nach dem Konzil schreiben, hat sich der entscheidende Mittelpunkt des Kampfes zwischen Revolution und Gegenrevolution dann von der zeitlichen in den Schoß der geistlichen Gesellschaft verlagert und „nun standen sich in der heiligen Kirche auf der einen Seite Progressisten, Kryptokommunisten und Prokommunisten und auf der anderen Seite Antiprogressisten und Antikommunisten entgegen.“[2]

Denen, die wissen wollten, warum denn ausgerechnet die unter den Gläubigen kursierenden Irrtümer zu bekämpfen seien, wo es doch außerhalb der katholischen Kreise so viele andere gibt, antwortete Plinio Corrêa de Oliveira bereits in den 50er Jahren:

„Wenn der Feind gegen die Mauern der Festung anstürmt, müssen alle zusammenhalten. Wenn er aber bereits in die Festung eingedrungen ist, reicht es nicht extra muros zu kämpfen. Der Kampf muss auch intra muros ausgetragen werden.“[3]



[1] Plinio Corrêa de Oliveira, „A perfeita alegria“, in Folha de S. Paulo, 12. Juli 1970.
[2] Plinio Corrêa de Oliveira, Revolução e Contra-Revolução, a.a.O., S. 68.
[3] Plinio Corrêa de Oliveira, „Razôes e contra-razões em torno de um tema efervescente“, in Catolicismo Nr. 71 (November 1956); ders., „Indulgentes para com o erro, severos para com a Igreja“, in Catolicismo Nr. 72 (Dezember 1956); ders., „Não trabalha pela concórdia senão quem luta contra o erro“, in Catolicismo Nr. 73 (Januar 1957); Cunha Alvarenga (José de Azeredo Santos), „Infiltrações comunistas em ambientes católicos“, in Catolicismo Nr. 61 (Januar 1956). In diesem Sinne sind auch drei Artikel über den Modernismus zu lesen, die in den Nrn. 81, 82, 83 (Sept.-Okt.-Dez. 1957) unter den Titeln „O cinqüentenário da Pascendi“; „Por orgulho repelem toda sujeição“ und „Revivem nos modernistas o espírito e os métodos do Jansenismo“ veröffentlicht wurden.


Aus “Der Kreuzritter des 20. Jahrhunderts: Plinio Correa de Oliveira” von Roberto de Mattei, TFP und DVCK e.V., Frankfurt, 2004. Ss 229f.




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