Cathedra Petri |
Credo in unam sanctam, catholicam et apostolicam Ecclesiam. Es waren bestimmt diese Worte des Credos, die im Herzen von Plinio Corrêa de Oliveira im Verlaufe des 20. Jahrhunderts, das er fast von Anfang bis Ende durchlebt hat, den stärksten Widerhall weckten. Er selbst erinnert sich, dass es stets die Liebe zur Kirche und zum Papsttum war, die ihm in seinem Kampf zur Verteidigung der christlichen Zivilisation als Inspiration diente und die seit den fernen Jahren seiner Kindheit nie aufgehört hat zu wachsen.
„Ich erinnere mich noch sehr gut an die Katechismusstunden, in denen
mir das Papsttum erklärt wurde, seine göttliche Einsetzung, seine Macht, seine
Aufgabe. Bewunderung, Andacht und Begeisterung erfüllten mein kindliches Herz
(ich war damals neun Jahre alt): Hier hatte ich mein Ideal gefunden, dem ich
mich ein Leben lang widmen wollte. Seither ist dieses Ideal nur noch größer und
größer geworden. Und ich bitte die heilige Jungfrau, es bis zu meinem letzten
Atemzug immer noch weiter in mir wachsen zu lassen. Meine letzte Liebestat soll
eine Liebestat für das Papsttum sein. So werde ich im Frieden der Erwählten
sterben, vereint mit Maria, meiner Mutter, und durch sie mit Jesus, meinem
Gott, meinem König und herzensguten Erlöser.“[1]
In unserer durch eine weit verbreitete Kälte und Lieblosigkeit
gegenüber den kirchlichen Institutionen geprägten Zeit, fällt es schwer, den
tiefen Sinn dieser Worte zu verstehen. Sie wurden zu Beginn der 70er Jahre
geschrieben, als die Krise der Kirche ihrem Höhepunkt zuzustreben schien.
Im Nachwort zu Revolution und
Gegenrevolution stellte der Verfasser fest, dass zur Zeit des Erscheinens
der ersten Auflage dieses Werkes im Jahre 1959 die Kirche noch als eine große
geistige Kraft im Kampf gegen den Kommunismus angesehen wurde. In den darauf
folgenden Jahren würde Plinio Corrêa de Oliveira nach dem Konzil schreiben, hat
sich der entscheidende Mittelpunkt des Kampfes zwischen Revolution und
Gegenrevolution dann von der zeitlichen in den Schoß der geistlichen
Gesellschaft verlagert und „nun standen sich in der heiligen Kirche auf der
einen Seite Progressisten, Kryptokommunisten und Prokommunisten und auf der
anderen Seite Antiprogressisten und Antikommunisten entgegen.“[2]
Denen, die wissen wollten, warum denn
ausgerechnet die unter den Gläubigen kursierenden Irrtümer zu bekämpfen seien,
wo es doch außerhalb der katholischen Kreise so viele andere gibt, antwortete
Plinio Corrêa de Oliveira bereits in den 50er Jahren:
„Wenn der Feind gegen die Mauern der
Festung anstürmt, müssen alle zusammenhalten. Wenn er aber bereits in die
Festung eingedrungen ist, reicht es nicht extra
muros zu kämpfen. Der Kampf muss auch intra
muros ausgetragen werden.“[3]
[1] Plinio Corrêa de Oliveira, „A perfeita alegria“, in Folha de S. Paulo, 12. Juli 1970.
[2] Plinio Corrêa de Oliveira, Revolução e Contra-Revolução, a.a.O., S.
68.
[3] Plinio Corrêa de Oliveira, „Razôes e contra-razões em torno de um tema
efervescente“, in Catolicismo Nr.
71 (November 1956); ders., „Indulgentes
para com o erro, severos para com a Igreja“, in Catolicismo Nr. 72 (Dezember 1956); ders., „Não trabalha pela concórdia senão quem luta contra o erro“, in Catolicismo Nr. 73 (Januar 1957); Cunha
Alvarenga (José de Azeredo Santos), „Infiltrações
comunistas em ambientes católicos“, in Catolicismo
Nr. 61 (Januar 1956). In diesem Sinne sind auch drei Artikel über den
Modernismus zu lesen, die in den Nrn. 81, 82, 83 (Sept.-Okt.-Dez. 1957) unter
den Titeln „O cinqüentenário da
Pascendi“; „Por orgulho repelem toda sujeição“ und „Revivem nos modernistas o espírito e os métodos do Jansenismo“
veröffentlicht wurden.
Aus “Der Kreuzritter des 20. Jahrhunderts: Plinio Correa de Oliveira” von Roberto de Mattei, TFP und DVCK e.V., Frankfurt, 2004. Ss 229f.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen