Hl. Papst Gregor VII - Liegefigur in der Kathedrale von Salerno |
Was den heiligen Gregor VII. betrifft, ist es Schade, dass ich nicht im Voraus daran gedacht hatte, hier ein Dokument mitzubringen, das dem heiligen Gregor VII. zugeschrieben wird und das alle modernen Theologen angreifen, genannt Dictatus Papae, und das eine wirklich erhabene Liste der Thesen darstellt, die er vertreten wollte.
Und von diesen Thesen ist die schönste, über die
normalerweise nicht gesprochen wird, die folgende: Es ist wahr, dass der heilige
Gregor VII. die kaiserliche Monarchie unter dem Gesichtspunkt demütigen wollte,
weil das Reich in die Angelegenheiten der Kirche einzugreifen versuchte und die
Kaiser die Bischöfe zu demütigen versuchten. Etwas, das später in den
Republiken, wie Sie wissen, nie wieder vorkam. Die republikanischen Regierungen
haben keinen Einfluss mehr auf die Ernennungen von Bischöfen.
Der heilige Gregor VII. wollte wegen dieses
Anspruchs der kaiserlichen Regierung, der monarchischen Regierungen, demütigen.
Und sie legen es dar als den großen Zahnbrecher des Heiligen Römisch-Deutschen
Reiches. Das ist eine Fälschung. Er war kein Zahnbrecher, er war ein
Klauenbrecher. Als das Heilige Reich versuchte, seine Krallen auf die
kirchliche Macht auszudehnen, zerbrach es.
Aber im Dictatus
Papae sehen wir deutlich, wie er sich das Heilige Reich vorstellte. Es ist
die Vorstellung einer päpstlichen und universalen Monarchie auf geistlicher
Ebene, einer höchsten universalen Monarchie unbeschadet der untergeordneten
Monarchien, die sich über die gesamte Christenheit erstrecken sollte. Es wäre
das Schwert des Papstes zur Verfolgung der Ketzer, um den Glauben zu
verteidigen, um gegen die Feinde der Kirche zu kämpfen, um die Einhaltung des
Naturrechts durchzusetzen. Darin steckt die grandiose Idee einer Struktur mit
zwei Gewalten: auf oberste Ebene der Papst, und zur seiner Rechten, in einer
untergeordneten Ebene, der Kaiser, und darunter, zur Verteidigung des Glaubens,
alle Könige und Herrscher der Erde in der weltlichen Ordnung und dann, auch noch
unterhalb des Papstes in der geistlichen Ordnung, der gesamte katholische
Klerus. All dies hing von einem einzigen obersten Monarchen ab, dem Papst. Das
war seine Vision.
Und es ist diese Vision, die wir ihm bitten
müssen, um zu erreichen, dass diese Welt wieder auf einer solchen Ordnung
aufgebaut wird und dass diese Welt wieder diese Ordnung liebt. An dem Tag, an
dem diese Vision verallgemeinert sein wird, wäre der Beginn des Reiches Mariens
gekommen.
Aber auch im entgegengesetzten Sinn, an dem Tag,
an dem die Morgendämmerung des Reichs Mariens naht, - die unvermeidliche
Morgendämmerung des Reichs Mariens -, wird diese Vision wieder auftauchen.
Bitten wir den heiligen Gregor VII., dass er von Unserer Lieben Frau, Sie ihrerseits
von Gott diese Liebe zu dieser erhabenen Ordnung erreiche, denn außerhalb
dieser Konzeption gibt es keine politische, soziale oder wirtschaftliche
Konzeption, die irgendetwas löst, die zu etwas wert ist. Das ist der Punkt.
Dann lasst uns also in dieser Meinung beten.
Das Dokument Dictatus Papae in deutsche Übersetzung
1. Dass
die römische Kirche vom Herrn allein gegründet worden ist.
2. Dass
allein der römische Papst mit Recht universal genannt wird.
3. Dass
er allein Bischöfe absetzen und wieder einsetzen kann.
4. Dass
sein Gesandter auf einem Konzil den Vorrang vor allen Bischöfen hat, auch wenn
er einen niedrigeren Weihegrad hat, und dass er gegen sie ein Absetzungsurteil
fällen kann.
5. Dass
der Papst Abwesende absetzen kann.
6. Dass
wir nicht mit von ihm Exkommunizierten unter anderem in demselben Haus bleiben
dürfen.
7. Dass
es allein ihm erlaubt ist, entsprechend den Erfordernissen der Zeit, neue
Gesetze zu erlassen, neue Gemeinden zu bilden, ein Kanonikerstift zur Abtei zu
machen und umgekehrt, ein reiches Bistum zu teilen und arme zu vereinigen.
8. Dass
er allein die kaiserlichen Herrschaftszeichen verwenden kann.
9. Dass
alle Fürsten nur des Papstes Füße küssen.
10. Dass in den Kirchen allein sein Name
genannt wird.
11. Dass dieser Name einzigartig ist auf
der Welt.
12. Dass es ihm erlaubt ist, Kaiser
abzusetzen.
13. Dass es ihm erlaubt ist, bei
dringender Notwendigkeit Bischöfe von einem Sitz zum anderen zu versetzen.
14. Dass er jeden beliebigen Kleriker aus
allen Diözesen weihen kann.
15. Dass ein von ihm Geweihter einer
anderen Kirche vorstehen, aber ihr nicht dienen kann; und dass er von einem
anderen Bischof keinen höheren Weihegrad annehmen darf.
16. Dass keine Synode ohne sein Geheiß
universal genannt werden darf.
17. Dass kein Rechtssatz und kein Buch
ohne seine Autorisierung für kanonisch gilt.
18. Dass sein Urteilsspruch von niemandem
widerrufen werden darf und er selbst als einziger die Urteile aller widerrufen
kann.
19. Dass er von niemandem gerichtet werden
darf.
20. Dass niemand es wage, jemanden zu
verurteilen, der an den apostolischen Stuhl appelliert.
21. Dass die wichtigen Streitfragen jeder
Kirche an ihn übertragen werden müssen.
22. Dass die römische Kirche niemals in
Irrtum verfallen ist und nach dem Zeugnis der Schrift niemals irren wird.
23. Dass der römische Bischof, falls er
kanonisch eingesetzt ist, durch die Verdienste des heiligen Petrus
unzweifelhaft heilig wird, nach dem Zeugnis des heiligen Bischofs Ennodius von
Pavia, dem viele heilige Väter beistimmen, wie aus den Dekreten des heiligen
Papstes Symmachus hervorgeht.
24. Dass es auf sein Geheiß und mit seiner
Erlaubnis Untergebenen erlaubt ist Klage zu erheben.
25. Dass er ohne Synode Bischöfe absetzen und
wieder einsetzen kann.
26. Dass nicht für katholisch gilt, wer
sich nicht in Übereinstimmung mit der römischen Kirche befindet.
27. Dass er Untergebene vom Treueid
gegenüber Sündern lösen kann.
Quelle: Wikipedia Dictatus Papae lateinisch-deutsch https://de.wikipedia.org/wiki/Dictatus_Papae
Bildquelle:
Liegefigur in der Kathedrale in Salerno:
Joachim
Schäfer - <a href="https://www.heiligenlexikon.de">Ökumenisches
Heiligenlexikon</a>
Aus dem Portugiesischen mit Hilfe von Google-Übersetzer eines Vortrages über „São Gregório VII – Documento Dictatus Papae“ am 25. Mai 1964.
„Der heilige Gregor VII. – Das Dokument Dictatus
Papae“ erschien erstmals in deutscher Sprache in www.p-c-o.blogspot.com
© Nachdruck dieser deutschen Fassung ist mit
Quellenangabe dieses Blogs gestattet.
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